Mittwoch, 2. April 2014

Wie der Reißverschluss in die Tasche kommt

In meiner dritten Tasche ist nur ein einziger Schlips verarbeitet, dafür aber ein besonders schöner. Den habe ich mal für mich selbst gekauft, aber nie getragen, jedenfalls nicht als Schlips. Nun trage ich ihn als Tasche.

Nach gefühlten siebenunddreißig Versuchen von "try and error" habe ich mich entschieden, die einzelnen Arbeitsschritte zu fotografieren, damit es das nächste Mal schneller geht. Vielleicht kann ich ja auch einer anderen Taschennäherin damit helfen.

Also, das ist der Taschenrohling, sozusagen. Der Oberstoff besteht aus einem Stück schwarzem Samt. Ich habe den Schlips schon appliziert (das schmale Ende wird später abgeschnitten - ich weiß noch nicht wie lang, deshalb habe ich es erst mal hängen gelassen). Der mit Vlieseline verstärkte Futterstoff ist in zwei Teilen am Oberstoff angenäht. Die beiden Reißverschlussbänder habe ich mitgefasst. Das ist schon der erste potentielle Stolperstein: Darauf achten, dass der Reißverschluss so zwischen den Stofflagen liegt, dass bei umgekrempelter Tasche die Zähnchen (gemeint ist die "rechte Seite" des Reißverschlusses) nach oben zeigen.



Der Zipper wird auf den Reißverschluss aufgeschoben. Dabei ist es nützlich, wenn man eine Reißverschlusshälfte einen Tacken länger gelassen hat als die andere. Ein Zentimeter reicht.



Den Reißverschluss ein Stückweit schließen (Achtung - nicht so weit, dass der Zipper vorne wieder herausflutscht!). Die Tasche zurückkrempeln und so falten, dass der Oberstoff rechts auf rechts liegt. Das Futter fortlaufend rechts auf rechts legen und feststecken. Die Nahtzugaben beider Stoffe und die Reißverschlussbänder - also alles, was im Weg ist - in den Oberstoff kippen. Etwas unterhalb des Reißverschlusses die Aufhängeschlaufe (an der später das Trageband hängen soll) gefaltet zwischen die beiden Lagen des Oberstoffs stecken. Darauf achten, dass die Schlaufe in die Tasche hineinzeigt, also bei umgekrempelter Tasche dann später nach außen. Wenn das ein bisschen viel Gefalte und Gestecke ist, kann man die Schlaufe auch vorab auf einer Seite des Oberstoffs provisorisch festnähen - dann muss man nicht so viele Sachen gleichzeitig im Blick haben ;o).

Das Weiße auf dem Foto ist die Vlieseline auf dem Futterstoff: Die linken Stoffseiten liegen oben, bei Oberstoff und bei Futter.



Die Seitennähte von Oberstoff und Futter fortlaufend schließen, dabei die Schlaufe mitfassen. Die Bodennaht der Futtertasche schließen. Nahtzugaben zurückschneiden. An den Taschenböden von Oberstoff und Futter in gleicher Weise die Ecken abnähen und zurückschneiden.



Die Tasche umkrempeln.
Achtung: Jetzt den Reißverschluss auf keinen Fall ganz zumachen. Wenn der Zipper nämlich abgezogen wird, bekommt man ihn nie sauber wieder drauf.
Den Reißverschluss fast komplett schließen, damit man die Stofflagen sauber aufeinander hat - wenn sich an dieser Stelle nämlich etwas verschiebt, geht der Reißverschluss später nicht ordentlich zu. Dann die Tasche wieder zurückkrempeln. Nun die Futtertasche an der noch offenen Seite zustecken, dabei die Nahtzugaben und das Reißverschlussband wieder in Richtung Oberstoff streichen. Den Oberstoff erst mal noch nicht zustecken, sondern von der Seite her reinfassen, so dass man an den Zipper kommt, und den Reißverschluss wieder öffnen. Jetzt kann auch der Oberstoff zugesteckt werden. Dabei wieder die Aufhängeschlaufe mitfassen wie gehabt.
Die Seitennaht schließen bis auf einen Durchgriff an der Seite der Futtertasche.
(Und jetzt wissen wir auch, warum der Reißverschluss dabei offen sein muss: Wenn er zu ist, kommen wir durch den Durchgriff nicht mehr an den Zipper ran, weil er zum Oberstoff hin zeigt!)

Die Tasche durch den Durchgriff hindurchziehen, die Futtertasche glatt streichen und den Durchgriff von rechts schließen. In Nähanleitungen wird meist empfohlen, das von Hand "überwendlich" zuzunähen. Ich steppe ganz normal ab, sogar mit kontrastierendem Garn - falls ich später noch mal etwas an der Tasche ändern will, kann ich die Naht dann leicht wieder öffnen. Man sieht sie ja nicht, wenn das Futter in die Tasche gekippt ist.



Das Futter in die Tasche drücken und mit den Fingerspitzen alle Ecken sorgfältig herausdrücken. Damit ist die Tasche fertig bis auf den Schulterriemen. Wenn ich noch ein ausreichendes Stück schwarzen Samt finde, nähe ich daraus das Trageband - wenn nicht, nehme ich wieder Gurtband und mache es mit Schlüsselringen an der Tasche fest.
Das Verschlussteil links ist übrigens ein Hosenträger-"Beißer". Ich benutze für meine Taschen nur Reste und Sachen, die ich ohnehin im Haus habe; wie zum Beispiel auch die alten Schlipse für meine vorherige Tasche. Die Hosenträgerschließe ist natürlich nur Dekoration. Sie ist an der Rückseite der Tasche befestigt. Bei geschlossener Tasche "beißt" sie in ein Stück Gurtband auf der Vorderseite.
Die Tasche ist 23 x 27 cm groß - also nett klein. Natürlich wäre ein separates Handytäschchen eine schöne Ergänzung dazu, vielleicht mache ich das noch, wenn ich passende Stoffreste finde.

Montag, 24. März 2014

Die coole Schlipstasche

Meine zweite selbstgenähte Tasche (oder dritte, wenn man den Duschbeutel mitzählt) hat handliche Größe: 28 cm breit und 25 cm hoch, gerade passend für Portemonnaie, Handy, ein Päckchen Tempos und ein Briefchen Laktasetabletten, die ich ja leider brauche. Und das ist sie:



Man sieht es vielleicht nicht gleich, aber die Grundlage für diese Tasche sind vier alte Schlipse! Ich habe einen kleinen Vorrat von diesen Dingern, den ich aus der Haushaltsauflösung meiner Eltern gerettet habe. Damals hatte ich schon den Plan, man etwas Nettes daraus zu machen, aber die zündende Idee fehlte und die Schlipse verschwanden für fünf Jahre in einem Karton im Keller. Jetzt sind vier davon zu neuen Ehren gekommen.

Wie die letzte Tasche besteht auch diese aus einer einfachen Tüte, oder vielmehr zwei Tüten, eine aus dem Oberstoff und eine Futtertüte. Auf den Oberstoff sind die vier Schlipse appliziert, und zwar mit den schmalen Enden auf der Vorderseite ...



... und den breiten Enden auf der Rückseite:



Da die Rückseite über die Vorderseite nach vorne geschlagen wird, erscheinen die breiten Enden der Schlips bei geschlossener Tasche vorne. An den Seiten werden die Aufhängeschlaufen mitgefasst und an der Oberkante und der Unterkante die Verschlussschlaufen. Gurtband anhängen und fertig. Für die Ausarbeitung dieser Tasche genügte ein Nachmittag. Ich habe sie schon ausgeführt und bin diesmal wirklich super zufrieden.

An alle, die hier mitlesen - wer noch alte, schön bunte Schlipse liegen hat, die nicht mehr gebraucht werden - ich nehm sie gerne! Bitte nicht wegwerfen! Ich mache übrigens auch gern mal eine Tasche auf Bestellung; im Tausch gegen schöne Wolle oder ein Buch von meiner Amazon-Wunschliste.

Freitag, 21. März 2014

Taschen-Upgrade

Irgendwann, im vorletzten Jahr oder so, habe ich mal den Vorsatz geäußert, an meinen selbstgemachten Sachen so lange nachzuarbeiten, bis ich wirklich ganz zufrieden bin. Ich mache ja eine Menge Zeug, jedenfalls mehr als ich wirklich brauche. Deshalb probiere ich jetzt mit jedem einzelnen so lange herum, bis ich genau das habe, was ich haben wollte.

So auch bei dieser Tasche, die ich hier beschrieben habe. Die Henkelaufhängung ist im Original (also im Nähheft) grob gesagt wie bei einem Bild; das Trageband ist einfach auf dem Taschenrücken festgenäht. Nachdem ich die Tasche ein paarmal benutzt habe, gefiel mir das nicht mehr. Es sieht besser aus und trägt sich besser, wenn der Gurt seitlich festgemacht ist, wie bei allen Umhängetaschen.

Um die Tasche entsprechend zu ändern, brauchte ich Ringe und Karabinerhaken. Die kann man für den Nähbedarf bestellen, aber ich vermute, im Baumarkt sind solche Sachen billiger. Jedenfalls habe ich mich im Baumarkt versorgt. Die Ringe, die ich dort bekommen habe, sind nicht groß genug, um den Gurt einfach durchzuziehen - deshalb habe ich sie mit einem schmalen Stoffstreifen hinter die Gurtenden genäht:



Für die Aufhängung am Taschenkörper musste ich die eine Seitennaht nochmal aufmachen und ein schmäleres Gurtbandende mit einem weiteren Ring zwischenfassen. Auf dem Foto sehen beide Gurtbänder gleich breit aus, aber das täuscht. Der Tragegurt ist wesentlich breiter (und zwar so breit, dass er auch durch den großen Ring nicht richtig passte - das wäre also keine Lösung gewesen).

Da das Trageband nun nicht mehr - wie im Original der Tasche - festsitzt, sondern loszuhaken geht, habe ich mir noch etwas zusätzlichen Komfort gegönnt und ein separates Handytäschchen genäht, das auf den Gurt geschoben werden kann. Das ist sehr praktisch, da die Tasche selbst kein separates Außenfach hat. So ist das Handy jedenfalls in Griffweite und muss, wenn es klingelt, nicht aus den Tiefen der Tasche gegraben werden.



Die Tasche ist maßgefertigt, das Handy passt genau hinein.
Und hier ist zu sehen, wie das Täschchen in den Gurt eingehängt wird:



Ich musste ja das Trageband wegen der zusätzlichen Länge durch die beiden Haken etwas kürzen; so konnte ich den abgeschnittenen Rest in zwei Stücke teilen, hinten auf das Handytäschchen aufsetzen und den Gurt dahinter durchschieben. So passt alles gut zusammen. Das Täschchen ist mit Klettband verschließbar.

Und so sieht die fertige Tasche aus. Richtig professionell (finde ich).



Das Filz-Windrädchen gehört eigentlich auf eine Weste, die ich im Februar genäht habe, aber auf der Tasche sieht es auch nett aus. Die Tasche ist natürlich gefüttert. Der Oberstoff ist mit Watteline unterlegt, der Futterstoff kräftig versteift - die Tasche bleibt aufrecht stehen, wenn man sie abstellt.
Die Oberflächengestaltung ist nicht besonders aufwendig; da geht noch viel mehr. Aber das ist bei dem Stoff, der changiert und "vom Ballen" bestickt und mit Samtblüten besetzt ist, nicht nötig. Die nächste Tasche wird etwas kreativer gestaltet sein. An dieser werde ich nun nichts mehr ändern.

Montag, 24. Februar 2014

Die wahrscheinlich vorletzte der letzten Vorstellungen ...

Wie eine Diva, die immer wieder Abschiedvorstellungen gibt, poste ich regelmäßig mein letztes Paar Handschuhe der Saison. Am besten, ich gebe das auf und oute mich als Ganzjahr-Handschuhstrickerin.

Hier meine Knöpfchenstulpen. Die Vorlage stammt aus der Knitty und ist hier zu finden: Spatterdash wristwarmers. Auf deutsch übersetzt heißt das wohl soviel wie "Gamaschen-Pulswärmer".


Design: Dagmar Mora

Für diese Stulpen habe ich eine Wolle verwendet, die seit Ewigkeiten im Schrank geschlummert hat, nämlich diese. Eigenhändig mit Brausepulver (KoolAid) gefärbt und danach wegen der ziemlich erschreckend grellen Streifen in die Schublade gesteckt. Natürlich habe ich die Wolle nicht aufgebraucht. Wahrscheinlich gibt es noch das eine oder andere Paar Socken oder mal einen Ringelteddy, oder ein anderes Knuddeltier.
Die Pulswärmer von Dagmar Mora sind einfach zu stricken und sehr gut an die Handgröße anzupassen. Ein wenig aufwendig ist nur das Annähen der vielen kleinen Knöpfe. Aber dafür sind die Dinger auch wirklich lustig und sehen gut aus.

Kürzlich sind nun noch diese Stulpen entstanden:


Design: Julia Mueller

Das Design "Eve" von Julia Müller habe ich schon zweimal gestrickt. Einmal für Martina / Teerose (hier zu sehen) und einmal für meine Freundin Neda; die habe ich damals nicht fotografiert. Beide waren ohne Perlen. Jetzt habe ich zum ersten Mal die vorgesehenen Perlen mit eingestrickt und finde das Design sehr schön.
Sollte man glauben, dass ich die Wolle für diese Stulpen aus einer "Bad-Taste-Tauschkiste" gezogen habe? Ja, was dem einen sin Uhl, ist dem annern sin Nachtigall. Ich habe nur etwas mehr als 50 Gramm verbraucht. Das Design sieht eigentlich Fingerhandschuhe vor, aber ich habe diesmal lieber Stulpen gestrickt, die ich das ganze Jahr über tragen kann - auch mal im Urlaub, wenn es abends kühl ist.

Apropos Uhl:



Das ist die Eule Ulla, die vielleicht manch einem bekannt vorkommt. Ihr Prototyp ziert den Titel der Zeitschrift "Fantastische Häkelideen, Sonderheft Amigurumi". Ich habe das Heft wegen der Eule gekauft und bin nicht sicher, ob ich noch ein zweites Design daraus nachstricken werde. Es gibt meiner Meinung nach hübschere Knuddeltierchen als Amigurumis, an denen immer alles betont rund und kurz sein muss.
Befremdet hat mich in diesem Heft die Anleitung zur Herstellung einer Büschelmasche. Man glaubt es nicht, aber diese Masche, die aus drei zusammen abgemaschten Stäbchen besteht (und in meinen alten Handarbeitsbüchern ist die Büschelmasche auch als drei zusammen abgemaschte Stäbchen beschrieben, das muss reichen), ist im Sonderheft Amigurumi auf einer Doppelseite mit sage und schreibe 17 Fotos erklärt. Das ist für mich nicht mal mit dem Schlagwort "Tutorial für Anfänger" zu entschuldigen, das ist pure Seitenschinderei. Aber was solls, die Eule ist nett und vielleicht mache ich doch auch noch eine Giraffe.

Donnerstag, 30. Januar 2014

Nähversuche

Zu meinen (sicherheitshalber bisher hier nicht veröffentlichten) Vorsätzen für dieses Jahr gehört, wieder etwas mehr zu nähen. Schließlich habe ich es irgendwann mal ganz gut gekonnt. Warum also nicht wieder.

Begonnen habe ich mit Taschen. Seit langem habe ich ein "Taschenheft" aus einer Patchwork-Serie, es heißt "Patchwork Spezial". Daraus habe ich mir für den Anfang ein ganz einfaches Taschenmodell ausgesucht.
Die Tasche hat zwei Vorteile. Erstens kann ich sie wirklich gut brauchen (dazu komme ich gleich), zweitens konnte ich sie nacharbeiten, ohne Material kaufen zu müssen. Mein Stoffrestelager würde aus allen Nähten platzen, wenn es denn welche hätte ... Das Außenmaterial ist ein Abfallstück von einem Duschvorhang und daher wasserdicht. Das Innenmaterial ist ein dünner buntgestreifter Stoffrest, den ich mit Bügeleinlage verstärkt habe.

Das ist die Tasche, und sie ist richtig groß:



Das Modell heißt "Schmetterlingstasche", vermutlich wegen der Form: An dem schmalen Trägerstück hängt ein angekrauster Beutel, der für richtig viel Platz in der Tasche sorgt. Jetzt habe ich einen praktischen Behälter fürs Duschen auf dem Campingplatz. Je nach Campingkultur und Standard des Platzes findet man nämlich in der engen Duschkabine gerade mal einen einzigen Haken, und der ist auch noch so angebracht, dass alles, was man dranhängt, während des Duschens nass wird. Manche Campinggäste lösen das Problem, indem sie im Bademantel zum Waschhaus pilgern, aber damit habe ich mich nie anfreunden können. Ich bringe lieber meine Klamotten in einem wasserdichten Beutel unter. Dieser ist nun garantiert groß genug, lässt sich richtig weit aufmachen und hält alles trocken. Der Knopf ist bloß Verzierung - die Tasche hat keinen Verschluss, sie ist ja nur als Transportbeutel gedacht.

Die andere Seite:



Das kleine Täschchen habe ich noch dazugenäht, es ist ebenfalls gefüttert und mit einfachem Klettband zugedrückt. Man kann es mit Karabinerhaken an der Tasche festmachen und, wenn man eine hat, die Armbanduhr hineintun oder den Schlüssel fürs Wohnmobil.

Nachdem ich diese Arbeit beendet hatte, war ich schon ein klein wenig stolz auf mich und wollte am liebsten sofort mit der nächsten Tasche beginnen. Das Modell ist ebenfalls aus dem Patchwork-Spezialheft und heißt dort "LuLu", warum auch immer - irgendwie muss es ja heißen:


Die LuLu

... ist eine Umhängetasche in der Form eines flachen Beutels, der einfach oben umgeklappt wird. Auch diese Tasche besteht aus zwei Schichten, die beide verstärkt sind; die obere Schicht mit einem Bügelvlies, das ein wenig "aufpolstert", die Futterschicht mit einfacher Versteifung. Die fertige Tasche ist so stabil, dass sie aufrecht steht.



In umgeklapptem Zustand ähnelt das Teil einer Jagdtasche und hat etwa DIN A 4-Format. Der Träger besteht aus einem Stück Gurtband, auf den eine silberfarbene Sariborte aufgenäht ist. Leider sieht man das Silbergewebe auf dem Foto nicht so gut. Ich habe ein paar Rollen Sariborten hier liegen, die mir meine wunderbaren Töchter mal zu irgendeinem Anlass geschenkt haben.



Der Stoff für die Tasche ist übrigens ebenfalls ein Rest von einer Weste. Es ist Kunstseide mit Stickerei und Applikation, die von Pflaumenblau bis Dunkellila changiert. Dazu passt die schwarze Spitzenborte (ebenfalls ein Rest) und das helle Spitzenband zum Verschluss der Tasche. Beide Spitzen habe ich aus einer Restetüte, die ich für ein paar Ocken in der Stoffburg Fulda gekauft habe. Die Stoffburg Fulda kann ich übrigens sehr empfehlen! Die führen neuerdings sogar Noro-Wolle und die bekannten Viren fliegen dort überhaupt seeeehr tief!!


Zwei wichtige Punkte, die ich mir merken muss

... für zukünftige Taschen nämlich.
Für Strickanleitungen wird hin und wieder empfohlen, einfach anzufangen, auch wenn man Teile der Anleitung nicht versteht, weil sich vieles beim Arbeiten von selbst erschließt. Beim Nähen funktioniert das nicht. Man braucht ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen und fängt mit dem Nähen besser wirklich erst an, wenn man die Konstruktion verstanden hat. Was mir bei der Lulu-Tasche ehrlich gesagt anfangs etwas schwerfiel, weil ich die verwirrenden Schemazeichnungen nicht peilte. Man will ja zwei ineinander gesteckte Hohlformen haben und alle Nahtzugaben sollen zwischen den Hohlformen zu liegen kommen - erst mal gar nicht so einfach. (Für zukünftige LuLus habe ich mir meine eigene Zeichnung jetzt dahebengemalt!)

Und zweitens - ganz wichtig! - Tasche anprobieren!! Und zwar am besten mit etwas drin - das sieht u.U. wieder ganz anders aus als die leere Tasche! (Ich habe mal die Empfehlung gelesen, ein Probemodell aus Papier zu machen - das halte ich für eher witzlos, wenn man überhaupt ein Taschenmodell "probiert", sollte man auch etwas hineinstecken können, um sich ein Bild zu machen!)
Das Gurtband hatte ich zum Beispiel erst viel zu lang und musste blutenden Herzens ein Stück von der schönen Sariborte wieder abschneiden. Den Überschlag der Tasche hatte ich hingegen erst mal zu kurz vorgesehen, nämlich so, wie es in der Anleitung stand - als ich mit der Tasche probehalber zum Spiegel ging, stellte ich fest, dass ein längerer Überschlag besser aussah, was bedeutet, dass die Tasche nicht mehr wie im Original Hochformat hat, aber mir gefällt es so. Sinnvoll wäre auch gewesen, das Gurtband schon am Boden der Tasche festzunähen; dann wäre sie belastbarer, als sie jetzt ist. Andererseits wäre das eine verdammt schwierige Näharbeit geworden, denn auch mit dem Freiarm kommt man nicht soweit in die Tiefe.

Insgesamt gefällt mir die LuLu-Form gut, man kann sich auch zum Dekorieren und Verschließen noch vieles ausdenken. Ich denke, es gibt bald noch eine weitere Tasche.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Vorsätze und so

Gute Vorsätze zum Jahreswechsel habe ich mir schon lange abgewöhnt. Ich reduziere den Fleischkonsum und will ihn noch weiter reduzieren, aber das schon seit November oder so. Im bezug auf das Hinterzimmer habe ich allerdings beschlossen, die Strickliste weiterzuführen. Damit habe ich letztes Jahr bei Gründung der Ravelry-Gruppe 13aus13 (siehe hier) begonnen und es hat sich als sehr sinnvoll erwiesen. Ich schreibe mir auf eine Liste (ein simples Word-Dokument), was ich in nächster Zeit stricken will und aus welcher Wolle, die ich im Bestand habe. Die Liste kann natürlich jederzeit abgeändert werden; der Hauptzweck ist, ständig im Blick zu haben, was an Material vorhanden ist und wofür ich es gekauft habe. So vergesse ich nicht, dass ich noch gute 800 Gramm Wollmeisen in Sockenwollstärke hier liegen habe, zum Teil seit über zwei Jahren, und überdies weiß ich ziemlich genau, was ich damit machen will. Dazu kommt noch einiges an Wollmeise Lace und an handgefärbter Cobweb, die ebenfalls fest verplant ist. Solange ich diese wunderschönen, hochwertigen Garne nicht verarbeitet habe, hat es keinen Sinn, neue Wolle zu kaufen.

Es sei denn, man schiebt etwas Dringendes dazwischen und braucht dafür neue Wolle. So war es bei meinem Schwiegermuttertuch:


Design: Christine Ebers

Schwiegermama (sie ist fast 88) hat vor Jahren mal eine Zopfmusterjacke von mir gestrickt bekommen. In letzter Zeit habe ich sie ein paarmal mit einfach um die Schultern gehängter Jacke gesehen - einfach so, damit die Schultern etwas warm sind. Das brachte mich auf die Idee, ihr ein Schultertuch zu stricken. Natürlich will Schwiegermama kein dramatisches Lacemuster tragen und schon gar keine irren Farbverläufe; es soll schön schlicht, warm und kuschlig sein, aber auch kein Omagrau, sondern in einer schönen, freundlichen Farbe. Der Pflegeleichtigkeit halber ist es Sockenwolle: Denimblau von Regia.

Und was für die Farbe gilt, sollte auch für den Entwurf gelten: nichts Auffälliges und allzu Elaboriertes, aber trotzdem pfiffig. Das Tuch Henriette von Christine Ebers war genau das, was ich suchte. Ich hatte es in wenigen Tagen fertig. Das Besondere daran ist der Abschluss mit der kleinen Knopfschleife.




Eine Auftragsarbeit, die ich zwischendurch noch abzuleisten hatte. war das Stulpenpaar für meine Freundin Christiane:


Design: Jacqueline van Dillen

Ich habe diese Stulpen zweimal gestrickt. Das erste Paar war zugleich das letzte Projekt für die 13aus13-Gruppe, also mein letztes Projekt aus 2013, und stammte aus dem Buch "60 More Quick Knits" von Jacqueline van Dillen. Als ich die Stulpen bei Facebook vorzeigte, fragte mich Christiane sofort, ob ich ihr ähnliche stricken könnte. Die Blümchenapplikationen sind übrigens im Original nicht vorgesehen, aber ich wollte schon lange Stulpen mit Applikationen machen. Auf diesem Gebiet denke ich in Zukunft noch weiter zu experimentieren.

Da ich in diesem Winter, ebenso wie im letzten, schon etliche Paar Handschuhe und Stulpen für andere gestrickt habe - i.d.R. im Tausch gegen ein Buch, handgefärbte Wolle oder etwas anderes -, habe ich in mein Profil bei Ravelry jetzt folgenden Passus aufgenommen:

Ich habe in den letzten zwei Jahren viele Handschuhe und Handstulpen auf Bestellung gestrickt und mache das jederzeit gern wieder. Für ein Paar Handschuhe oder Stulpen wünsche ich mir einen schönen Strang handgefärbte Wolle, handgefärbten Kammzug oder etwas von meiner Amazon-Wunschliste. Wolle für die Handschuhe und ggf. Anleitung müsste gestellt werden. Einfach nachfragen, wir werden uns schon einig.

Und da dies auch hier gilt, zitiere ich es auch hier. Natürlich kann ich keine zwanzig Paar Handschuhe pro Monat ausstoßen, aber davon ist ja keine Rede. Die ca. fünf Aufträge pro Wintersaison, die ich abgeleistet habe, sind immer sehr nett und für beide Seiten zufriedenstellend gelaufen.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Stöckchen

Heute morgen habe ich festgestellt, dass bei Kerstin schon seit Ende November ein Stöckchen für mich liegt .. peinlich, aber nun habe ich es schnellstens aufgelesen und beantworte alle Fragen:

1. Welche Handarbeitstechnik ist Deine liebste?
Früher nähen. Jetzt stricken. Wahrscheinlich wird sich das auch nicht mehr ändern.

2. Welche Handarbeitstechnik möchtest Du unbedingt noch lernen?

Unbedingt noch lernen … na ja. Ich habe im Lauf meines Lebens viele Handarbeitstechniken ausprobiert, vor allem verschiedene Arten von Stickerei, und bin wieder davon abgekommen (was nicht bedeutet, dass ich das Thema nicht irgendwann wieder aufnehme). Was ich nicht kann und gern können würde, ist Klöppeln und Weben. Klöppeln werde ich nicht lernen, weil ich in meinem Umfeld keine Einsatzmöglichkeiten für Geklöppeltes habe, und Weben wahrscheinlich auch nicht, weil das schon eher in die Nähe des Handwerks geht, also einige technische Kenntnisse und vor allem sehr viel Vorbereitungsaufwand verlangt, und zu beidem habe ich nicht mehr die Geduld. Für mich persönlich (andere mögen das anders sehen) ist es wichtiger, mich auf wenige Dinge zu konzentrieren, als immer Neues auszuprobieren und dann mit frisch erworbenem Halbwissen wieder meiner Wege zu gehen, weil es mir zu viel wird – das habe ich schon zu oft getan.

3. Welche Handarbeitstechnik würdest Du absolut nicht lernen wollen?
Eigentlich keine. Wenn ich meine alten Anna-Hefte durchblättere – ich habe welche von den frühen 70er Jahren an –, sehe ich dort oft Handarbeiten vorgestellt, bei deren Anblick ich spontan sagen möchte: „Nie im Leben würde ich das anrühren!“ Dabei handelt es sich meist um „Nackenbeißer“ wie Petitpoint, Bindlochstickerei oder Nadelspitze, bei denen man stundenlang in krummer Haltung über dem Stickrahmen sitzt, um ein paar Quadratzentimeter Stoff zu verzieren. Aber ich achte und bewundere das alles, ich würde mich auch damit beschäftigen, wenn ich unendlich viel Zeit hätte und die Ergebnisse für mich verwendbar wären.

4. Wie sieht dein perfektes Silvester aus?
Bisher haben es meine Töchter immer geschafft, Silvester mit uns zu feiern, und obwohl ich das natürlich nicht ein Leben lang erwarten kann, ist es für mich derzeit die perfekte Form. Ich muss nicht zu Hause sein; wir waren auch schon über Silvester zusammen verreist; aber immer haben wir ein schönes Essen zusammen gehabt und dann bis Mitternacht Karten oder etwas anderes gespielt.

5. Hast Du eine Nähmaschine? Wenn ja welche und warum ausgerechnet die?
Ich habe auf einer ganz einfachen Privileg-Maschine (der meiner Mutter) nähen gelernt und mir, als ich von zu Hause ausgezogen war, eine ganz ähnliche gekauft. Darauf habe ich zeitweise meine ganze Kleidung genäht und die meiner Töchter, als sie klein waren. Wieviel, wie kreativ und wie geschickt ich nähe, hängt nicht von der Maschine ab. Jetzt habe ich zum Beispiel eine wesentlich bessere (auch wieder eine Privileg mit einigen Zierstichen), die ich aber kaum noch benutze, außer zum Reparieren. Zu meinen guten Vorsätzen für 2014 gehört, wieder mehr zu nähen. (Ich habe sonst nur einen einzigen Vorsatz, nämlich: mehr regionale Produkte zu kaufen, am besten auf dem Wochenmarkt, was nicht ganz einfach wird, denn der nächste ist fast 20 km entfernt (der Leser/die Leserin denke sich an dieser Stelle die übliche Tirade über Monsanto)).

6. Hast Du außer einer oder mehrerer Handarbeiten noch andere Hobbies?
Schreiben natürlich, Lesen und Reisen.

7. Wenn Du garantiert immer genügend Geld für alles was Du möchtest hättest ohne dafür irgendetwas tun zu müssen, was würdest Du mit Deiner Zeit anfangen?
Dass ich bestimmte Dinge nicht oder nicht genug tue, obwohl ich sie gern täte, liegt bei mir nicht am Geld- oder Zeitmangel, sondern an anderen Rahmenbedingungen – deshalb weiß ich nicht recht, wie ich die Frage beantworten soll. Ich würde gern mehr reisen, aber mein Mann muss noch ein paar Jahre arbeiten und wir können auch nicht immer alles hier stehen- und liegenlassen, als gäbe es kein Morgen - so schön das manchmal wäre.

8. Berge oder Meer? Was ist für Dich der ideale Urlaub? (natürlich können da auch Städtereisen, Abenteuerreisen, Safaris und weiß der Geier auch genannt werden!)
Ich mache sehr gern Wanderurlaub; nicht Bergsteigen, aber richtig laufen möchte ich schon (es dürfen ruhig sechs Stunden täglich sein, das erschreckt mich nicht). Vorne Strand und hinten schöne Landschaft ist ideal für mich. Das gilt für Katalonien, das Roussillon, bestimmte Bereiche der Provence und Kroatien. In den letzten Jahren bin ich meistens allein mit meinem Mann unterwegs, und zwar mit dem Wohnmobil. Ich mache aber auch gern Städtereisen. Dieses Jahr habe ich meine erste Schiffsreise gemacht – das war nichts für mich.

9. Welche Stadt ist Deine liebste Stadt in Europa?

Ich habe an viele Städte, die ich besucht habe, spezielle und bezaubernde Erinnerungen, vor allem an bestimmte Städte in Spanien. Aber ganz besonders gefallen hat mir Prag, und zwar im Winter.

10. Wenn Dir Geld gegeben würde, um ein beliebiges Auto zu kaufen (und anschließend auch zu unterhalten!), welches würdest Du nehmen?

Kann ich nicht beantworten – Autos interessieren mich nicht besonders. Ich möchte ein Wohnmobil, das außen klein genug ist, um auf jeden Parkplatz zu passen, und innen groß genug, dass man sich auch bei strömendem Regen einige Zeit darin wohlfühlt. Aber unser Kalle ist in dieser Beziehung schon recht gut und sonst habe ich keine speziellen Wünsche.

Freitag, 13. Dezember 2013

Bishop die xte

Habe ich schon mal erwähnt, wie toll ich die Strickmaschinen-Muster von Iris Bishop finde? *ggg* Mittlerweile habe ich einen ganzen Fundus ihrer Muster beisammen, so dass die Wahl nicht leicht fällt. Aber am besten gefallen mir regelmäßig diejenigen Muster, die nicht einfach Motive aneinander reihen, sondern auch in der Breite zusammenhängen, wie dieses hier:



Es stammt wieder mal aus dem Musterbuch "Around The World" und besteht aus drei Teilen: Einmal die Randborte ganz unten, daran angeschlossen das flächige Rankenmuster und schließlich das kleinere Ärmelmuster. Alle drei Muster stammen von der Seite "Russian Influence", ein russisch inspiriertes Muster also. Für diejenigen, die das Muster vielleicht auch besitzen und nachstricken wollen, ein wichtiger Hinweis: Die untere Bordüre "Golden Floral Border" steht, jedenfalls in meiner Ausgabe des Musterbuchs, auf dem Kopf. Ich habe es zum Glück gemerkt, ehe ich anfing, die Lochkarte zu stanzen oder gar zu stricken.

Bei diesem Pullover habe ich zum ersten Mal die Ärmel direkt an das Leibteil gestrickt. Die Armausschnitte sind mehr oder weniger gerade, so dass ich fast den ganzen oberen Rand des Ärmels direkt mit Wickelanschlag an den Rumpf hängen konnte, es waren in den folgenden 12 Reihen dann noch jeweils an den Seiten ein paar Maschen dazuzuhängen. Richtig geglückt ist das Ganze nicht; so ein Ärmel kann gar nicht perfekt sitzen, weil er rechtwinklig vom Rumpf absteht. Das nächste Mal werde ich das mit ein paar verkürzten Reihen ausgleichen.
Gestrickt wie immer auf der Brother KH 830, Maschenweite 10, in den ungemusterten Teilen 8. Das Halsbündchen liegt doppelt mit einer Mäusezähnchenreihe, die Ärmelbündchen sind 2:2 gerippt (die Ärmel sind ellbogenlang), das untere Bündchen ist in Krausrippe von Hand angestrickt. Das Material ist ganz einfache Sockenwolle vom Discounter.


Die SoWoResteKiste

Ich stricke Socken immer auf der Maschine und vorwiegend für weibliche Familienmitglieder (nicht dass ich was gegen Männer hätte, aber die Selbstgestrickten sind bei den Damen anscheinend beliebter). Kaum jemals sind die Socken größer als Größe 39 und so bleibt immer ein hübscher Rest.



Damit das nicht total überhand nimmt, habe ich nun angefangen, "Zauberknäuel" zu wickeln. Ich wickle mit Hilfe der Feinwaage immer annähernd gleiche Knäuel aus mehreren Resten zusammen. Die beiden ersten Knäuel haben 39 Gramm gewogen. Das war recht gut geschätzt. Es blieb von der ersten Socke nur ein Winzrest, den ich allenfalls als Kontrastgarn noch gebrauchen kann.



An der Sockenspitze der Rest, links oben das andere Knäuel. Bei diesem Knäuel war übrigens unglücklicherweise ein Teil des Materials nicht paraffiniert - vermutlich habe ich irgendwann mal Handschuhe von Hand damit gestrickt. Das machte sich beim Stricken mächtig bemerkbar. Ich muss bei der nächsten Socke unbedingt den Paraffinstein oben aufsetzen.
Verbinden habe ich übrigens alle Teile mit dem Russian Join, damit das Garn problemlos über die Maschine läuft.
So nach und nach hoffe ich, die Reste wegarbeiten zu können. Ich muss nur darauf achten, die Baumwollgarne herauszulesen.

Wohnsitze





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