Donnerstag, 30. Januar 2014

Nähversuche

Zu meinen (sicherheitshalber bisher hier nicht veröffentlichten) Vorsätzen für dieses Jahr gehört, wieder etwas mehr zu nähen. Schließlich habe ich es irgendwann mal ganz gut gekonnt. Warum also nicht wieder.

Begonnen habe ich mit Taschen. Seit langem habe ich ein "Taschenheft" aus einer Patchwork-Serie, es heißt "Patchwork Spezial". Daraus habe ich mir für den Anfang ein ganz einfaches Taschenmodell ausgesucht.
Die Tasche hat zwei Vorteile. Erstens kann ich sie wirklich gut brauchen (dazu komme ich gleich), zweitens konnte ich sie nacharbeiten, ohne Material kaufen zu müssen. Mein Stoffrestelager würde aus allen Nähten platzen, wenn es denn welche hätte ... Das Außenmaterial ist ein Abfallstück von einem Duschvorhang und daher wasserdicht. Das Innenmaterial ist ein dünner buntgestreifter Stoffrest, den ich mit Bügeleinlage verstärkt habe.

Das ist die Tasche, und sie ist richtig groß:



Das Modell heißt "Schmetterlingstasche", vermutlich wegen der Form: An dem schmalen Trägerstück hängt ein angekrauster Beutel, der für richtig viel Platz in der Tasche sorgt. Jetzt habe ich einen praktischen Behälter fürs Duschen auf dem Campingplatz. Je nach Campingkultur und Standard des Platzes findet man nämlich in der engen Duschkabine gerade mal einen einzigen Haken, und der ist auch noch so angebracht, dass alles, was man dranhängt, während des Duschens nass wird. Manche Campinggäste lösen das Problem, indem sie im Bademantel zum Waschhaus pilgern, aber damit habe ich mich nie anfreunden können. Ich bringe lieber meine Klamotten in einem wasserdichten Beutel unter. Dieser ist nun garantiert groß genug, lässt sich richtig weit aufmachen und hält alles trocken. Der Knopf ist bloß Verzierung - die Tasche hat keinen Verschluss, sie ist ja nur als Transportbeutel gedacht.

Die andere Seite:



Das kleine Täschchen habe ich noch dazugenäht, es ist ebenfalls gefüttert und mit einfachem Klettband zugedrückt. Man kann es mit Karabinerhaken an der Tasche festmachen und, wenn man eine hat, die Armbanduhr hineintun oder den Schlüssel fürs Wohnmobil.

Nachdem ich diese Arbeit beendet hatte, war ich schon ein klein wenig stolz auf mich und wollte am liebsten sofort mit der nächsten Tasche beginnen. Das Modell ist ebenfalls aus dem Patchwork-Spezialheft und heißt dort "LuLu", warum auch immer - irgendwie muss es ja heißen:


Die LuLu

... ist eine Umhängetasche in der Form eines flachen Beutels, der einfach oben umgeklappt wird. Auch diese Tasche besteht aus zwei Schichten, die beide verstärkt sind; die obere Schicht mit einem Bügelvlies, das ein wenig "aufpolstert", die Futterschicht mit einfacher Versteifung. Die fertige Tasche ist so stabil, dass sie aufrecht steht.



In umgeklapptem Zustand ähnelt das Teil einer Jagdtasche und hat etwa DIN A 4-Format. Der Träger besteht aus einem Stück Gurtband, auf den eine silberfarbene Sariborte aufgenäht ist. Leider sieht man das Silbergewebe auf dem Foto nicht so gut. Ich habe ein paar Rollen Sariborten hier liegen, die mir meine wunderbaren Töchter mal zu irgendeinem Anlass geschenkt haben.



Der Stoff für die Tasche ist übrigens ebenfalls ein Rest von einer Weste. Es ist Kunstseide mit Stickerei und Applikation, die von Pflaumenblau bis Dunkellila changiert. Dazu passt die schwarze Spitzenborte (ebenfalls ein Rest) und das helle Spitzenband zum Verschluss der Tasche. Beide Spitzen habe ich aus einer Restetüte, die ich für ein paar Ocken in der Stoffburg Fulda gekauft habe. Die Stoffburg Fulda kann ich übrigens sehr empfehlen! Die führen neuerdings sogar Noro-Wolle und die bekannten Viren fliegen dort überhaupt seeeehr tief!!


Zwei wichtige Punkte, die ich mir merken muss

... für zukünftige Taschen nämlich.
Für Strickanleitungen wird hin und wieder empfohlen, einfach anzufangen, auch wenn man Teile der Anleitung nicht versteht, weil sich vieles beim Arbeiten von selbst erschließt. Beim Nähen funktioniert das nicht. Man braucht ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen und fängt mit dem Nähen besser wirklich erst an, wenn man die Konstruktion verstanden hat. Was mir bei der Lulu-Tasche ehrlich gesagt anfangs etwas schwerfiel, weil ich die verwirrenden Schemazeichnungen nicht peilte. Man will ja zwei ineinander gesteckte Hohlformen haben und alle Nahtzugaben sollen zwischen den Hohlformen zu liegen kommen - erst mal gar nicht so einfach. (Für zukünftige LuLus habe ich mir meine eigene Zeichnung jetzt dahebengemalt!)

Und zweitens - ganz wichtig! - Tasche anprobieren!! Und zwar am besten mit etwas drin - das sieht u.U. wieder ganz anders aus als die leere Tasche! (Ich habe mal die Empfehlung gelesen, ein Probemodell aus Papier zu machen - das halte ich für eher witzlos, wenn man überhaupt ein Taschenmodell "probiert", sollte man auch etwas hineinstecken können, um sich ein Bild zu machen!)
Das Gurtband hatte ich zum Beispiel erst viel zu lang und musste blutenden Herzens ein Stück von der schönen Sariborte wieder abschneiden. Den Überschlag der Tasche hatte ich hingegen erst mal zu kurz vorgesehen, nämlich so, wie es in der Anleitung stand - als ich mit der Tasche probehalber zum Spiegel ging, stellte ich fest, dass ein längerer Überschlag besser aussah, was bedeutet, dass die Tasche nicht mehr wie im Original Hochformat hat, aber mir gefällt es so. Sinnvoll wäre auch gewesen, das Gurtband schon am Boden der Tasche festzunähen; dann wäre sie belastbarer, als sie jetzt ist. Andererseits wäre das eine verdammt schwierige Näharbeit geworden, denn auch mit dem Freiarm kommt man nicht soweit in die Tiefe.

Insgesamt gefällt mir die LuLu-Form gut, man kann sich auch zum Dekorieren und Verschließen noch vieles ausdenken. Ich denke, es gibt bald noch eine weitere Tasche.

Wohnsitze





annarinnschad [at] gmx [dot] de

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