Dienstag, 13. März 2012

Book Of Kells

Zur Zeit habe ich soviel schön bunte Sockenwolle hier liegen, dass ich mal wieder ein maschinengestricktes Projekt mit Einstrickmuster begonnen habe. Es soll wieder eine ärmellose Weste werden - die trage ich sehr gerne; für Wollpullover mit Ärmeln ist es mir meistens zu warm, sobald die Heizsaison vorbei ist. Das Design stammt von Irish Bishop, ist für Maschinen mit 24er-Rapport gedacht und heißt "Celtic Manuscript Design". Der gleiche stilisierte Buchstabe findet sich übrigens auch auf einem Lesezeichen, das ich mir vor Jahren aus Irland mitgebracht habe. Angeblich (so steht es auf dem Lesezeichen) stammt das Initial aus dem Book Of Kells.

Meine Irish Lace-Weste ist mit 50 cm Breite für meine Figur ziemlich schmal; ich wollte es diesmal bequemer haben und habe 54 cm Breite vorgesehen. Das fertige Rückenteil ( die Grundfarbe ist nicht schwarz, sondern dunkelgrün, das erkennt man im Bild nur schlecht):



Das sieht jetzt so einfach aus! Aber während des Strickens passierte erst mal allerhand Malheur. Zunächst hatte ich den Lochkartentransport versehentlich falsch eingestellt, so dass die Karte nur in jeder zweiten Reihe weiterrückte und das Muster total in die Länge gezogen wurde. Zum Glück fiel mir das relativ früh auf, als nämlich der Reihenzähler 10 anzeigte, während die Lochkarte erst auf Reihe 5 stand. Also noch mal ganz von vorn mit Kontrastfaden, Nylonschnur, neuen Schlitteneinstellungen und und und. Beim zweiten Anlauf kam ich bis zu den Armlöchern, dann fielen aus irgendeinem Grund Maschen an der Seite, und zwar gleich so tief (ich habe es nicht gleich gemerkt), dass ich das Teil von der Maschine nehmen und ein paar Reihen aufziehen musste. Wäre an sich kein Problem, aber die Lochkarte dann passend zurückzudrehen ist bei mir eine Zitterpartie. Ich habe es hingekriegt. Der Rücken ist fertig und heute beginne ich mit dem Vorderteil, das genauso aussehen wird; ich mache wegen des großen Musters keine Knopfleiste.

Damit mir nicht am Vorderteil jeder Fehler, den ich am Rückenteil gemacht habe, nochmal passiert, schreibe ich jeden Handgriff auf. Das ist mein Notizzettel:



Und nun geht es wieder los! Ich freu mich schon aufs Tragen.

Montag, 20. Februar 2012

... und noch mal Handschuhwahn

Meine musikalische jüngere Tochter hat zwei sehr schwierige Prüfungen hinter sich und eine Aufmunterung verdient. Deshalb habe ich ihr zwischendurch ein Paar zu ihr passende "mittens" gestrickt, mit denen sie sogar Klavier spielen könnte. Das Design heißt "Musica" und wird von der Designerin Anne Neumann dankenswerterweise umsonst zur Verfügung gestellt.


Design: Anne Neumann

Ich habe etwas längere Bündchen gestrickt und mit einer kleineren Nadelstärke gearbeitet; nicht wie empfohlen 3 mm, sondern 2,5. Meine Tochter hat sehr kleine Hände. So sind die Handschuhe für sie genau passend - und sie ist mir vor Freude um den Hals gefallen. Material ist natürlich Sockenwolle; ich finde, Handschuhe müssen maschinenwaschbar sein. ´

Und weil ich auch fingerlose Handschuhe möchte, habe ich gleich danach diese für mich gestrickt:


Design: Robin Melanson

Die Vorlage heißt "Tapisserie", stammt aus dem Buch "Knitting New Mittens And Gloves" und ist ebenfalls etwas abgeändert. Zunächst hatte ich dünnere Wolle als vorgesehen, nämlich wieder Sockenwolle. Deshalb habe ich das Design probeweise etwas erweitert, mit dem Resultat, dass die Stulpen zu weit wurden. Also wieder geribbelt und genau nach Vorlage neu angestrickt. Die Rippenbündchen sind nicht vorgesehen; im Original beginnen die Stulpen mit der "latvian braid", die eigentlich einn Fischgrätmuster bilden soll - das habe ich, glaube ich, noch nicht genau hingekriegt, aber es gefällt mir auch so gut. Und der extra Daumen ist auch nicht im Design; in der Vorlage enden die Stulpen an der Handwurzel. Ich habe das Muster etwas verlängert. Aber jedenfalls sitzt es so jetzt gut, sieht schön aus und wärmt angenehm.

Interessanterweise habe ich bei beiden Paaren für den jeweils zweiten Handschuh sehr viel weniger Zeit gebraucht als für den ersten. Irgendwie "strickt man sich ein", denn auswendig lernen kann man keines der Muster, man muss schon für jede Reihe extra hinsehen. Jetzt gibt es erst mal keine Handschuhe mehr. Wir brauchen Socken und ich spinne Wolle für eine Jacke.

Sonntag, 15. Januar 2012

Der Handschuhwahn

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich keine Handschuhe stricken kann? Das habe ich jedenfalls immer behauptet. Ich brauche auch keine zu stricken; wir haben alle welche, da meine liebe Mutter uns ausreichend bedacht hat.

Aber einmal ist immer das erste Mal und so strickte ich für meine Schwägerin, die selbst gar nicht strickt (ich bin nicht sicher, ob sie es überhaupt kann), im Dezember mein erstes Paar Fingerhandschuhe nach einer Vorlage bei Ravelry. Die Designerin ist auf Handschuhe spezialisiert. Bei Ravelry hat sie den Benutzernamen Laris.


Design: Julia Mueller

Es soll ja Drogen geben, die SOFORT süchtig machen. Schon bei der allerersten Einnahme. Handschuhstricken ist eine davon. Noch im Dezember folgte das zweite Paar für Schwiegermutter. Die hat sie, als sie das Paar für Schwägerin sah, sofort auch für sich bestellt. Die Farbe ist ihre Wunschfarbe.


Design: immer noch Julia Mueller

Und weil's so schön war, das dritte Paar für mich. Komischerweise sind diese nun etwas größer ausgefallen, obwohl ich alles mit Sockenwolle gestrickt habe und immer mit dem gleichen Nadelspiel. Vermutlich ist die Wolle (Regia Design Line by Kaffe Fassett) doch eine Kleinigkeit dicker. Übrigens ist sie in Wirklichkeit intensiver in der Farbe und hat einen schönen Glanz; vielleicht mache ich bei Gelegenheit noch ein besseres Foto.


Design: nach wie vor Julia Mueller

Dieses Design habe ich nun oft genug gestrickt, aber Handschuhe dürfen ruhig noch ein paar mehr ins Haus. Meine große Tochter wünschte sich welche in Grün - passend zu Mantel und Mütze - und mit Blattmuster. Diese Vorlage ist eigentlich für fingerlose Handschuhe gedacht. Ich habe sie in mehrfacher Hinsicht abgewandelt: Einmal sah das Muster sehr viel verschränkte Rechtsmaschen vor - wenn ich mich jetzt richtig erinnere, über die ganze Handinnenfläche. So was stricke ich nicht gerne. Ich habe ein paar Maschen weniger angeschlagen und in der Handfläche glatt rechts gestrickt. Zweitens habe ich Finger angestrickt, und da ich ein paar Maschen mehr auf der Nadel hatte als für ein normales Handschuhdesign, habe ich (sehr feste) 1:1-Rippen gestrickt, damit sich die Finger gut anlegen. Das hat auch geklappt. Die Handschuhe passen sehr gut.


Design: Laura Peveler

Obwohl es im Moment nicht so aussieht, als ob es nochmal ernsthaft Winter wird, möchte ich noch ein weiteres Paar stricken. Aber erst einmal sind jetzt Socken für eine Tauschaktion fällig.

Montag, 28. November 2011

Richtig viel zum Zeigen!

Bisher gab es irgendwie keine Gelegenheit, meinen trübseligen Kopf mit dem fetzigen neuen Hut vom letzten Filzkurs zu fotografieren. Heute haben wir es aber geschafft. Tadaa, dies ist das Ergebnis meines zweiten Filzkurses, und ich finde, es ist gelungen!





Die Kursleiterin Rosi hatte extra für mich eine Hutform mitgebracht, aber ich habe sie kaum benutzt, sondern zwischendurch immer wieder den Hut vor dem Spiegel aufprobiert. Ich habe kein Hutgesicht und die meisten Formen stehen mir nicht, aber jedenfalls habe ich eine ungefähre Vorstellung, wie ein Hut gestaltet sein muss, der mir halbwegs steht. Wichtig ist der verlängerte Hutkopf, Beanie-Formen kommen für mich nicht in Frage. Es war sehr spannend, sich da nach und nach heranzutasten, und dank Rosis fachkundiger Einweisung kann ich es jetzt auch hoffentlich allein. Der Hut ist in zwei Lagen Wolle mit einer Lage Seide dazwischen gefilzt und deshalb sehr leicht; ich habe ganze achtzig Gramm Wolle dafür verbraucht. Die Perlmuttplättchen habe ich dann zu Hause noch angenäht. Sie sind nicht ganz so hell wie auf dem Foto, sondern farblich dem Hut angepasst.

Ich bin fest entschlossen, bis Weihnachten noch mindestens zwei weitere Hüte zu machen, falls ich die Zeit dafür finde. Hoffentlich klappt das, die Schablone und Filzunterlage habe ich, Wolle sowieso; ich brauche nur noch Seideneinlage und eine Sushi-Matte. Das sollte doch zu schaffen sein.

Nun was Gestricktes. Die Inggun-Weste:


Design: Elsebeth Lavold

Ich habe ja seit längerer Zeit die in Irland gekaufte Aranwolle hier liegen und wartete auf ein passendes Projekt. Die Aranwolle ist nicht sehr weich und (für meine Begriffe) sehr dick; ich habe mit Nadelstärke 5 gestrickt, was für mich viel ist. Elsebeth Lavolds Designs verlangen natürlich nach einer formstabilen Wolle wie der Aran, aber ich habe meine liebe Not mit dem Stricken gehabt, weil die Wolle einfach nicht mein normales Beuteschema ist - obwohl natürlich sehr schön, sonst hätte ich sie ja nicht gekauft. Wie auch immer, die Weste ist fertig, zwar etwas zu groß für mich, aber schön warm und mit den Zöpfen und der Zeltform sehr ausdrucksvoll. Die Zeltform, hat sich herausgestellt, ist vielleicht doch nicht ganz das Richtige für mich. Das ist der Nachteil bei Gestricktem - man kann es nun mal nicht vorher anprobieren. Gestern habe ich die Weste gründlich nass gemacht und zum Trocknen in die Länge gezogen; dadurch ist sie etwas schmäler geworden und passt sich nun besser an, aber es wäre jedenfalls für mich günstiger gewesen, wenn ich nur in den Vorderteilen Zunahmen gemacht und das Rückenteil gerade gelassen hätte. Oder das Ganze eine Nummer kleiner gestrickt. Egal. Ich trage das Teil trotzdem gerne, vor allem, weil es so angenehm den Nacken wärmt.

Nochmal von hinten, da sieht man den Kragen:



Nun gesponnene Wolle:



Das helle Knäuel im Vordergrund enthält eine eisblaue Angorawolle, die mir vor Jahren mal eine Ebay-Verkäuferin einfach so zu einer Bestellung dazugelegt hat. Seitdem wartete dieses herrliche Batt auf das richtige Projekt. Ich möchte mir nun gern noch vor Weihnachten ein (oder einen?) Cowl stricken, aus dem Buch "Cowl Girls", in dem richtig schöne Teile drin sind, die sich für handgesponnenes Garn eignen. Ich will im Januar verreisen und brauche was Warmes für den Hals. Diese Wolle heißt *räusper* "Donnie Darko meets Frank the Rabbit". Wer sich an das gruslige Hasenkostüm aus "Donnie Darko" erinnert, wird wissen, warum ich die Wolle so nenne - eisblau und nachtblau, genau die Hasenkombination.
Verarbeitet habe ich außer der Angora noch ein Batt von einem Etsy-Shop namens "Das Rad der Zeit", ein wenig weiße Maulbeerseide vom Wollschaf und hellblaue Locken. Wenn es sich ergibt, will ich beim Stricken noch mehr Locken einarbeiten.

Mir fällt gerade auf, dass ich schon mehrmals geäußert habe, was alles vor Weihnachten oder jedenfalls in diesem Jahr noch fertig werden muss. Dazu kommen nun noch Handschuhe für meine Tochter und, wenn möglich, auch Handschuhe für meine Schwägerin (sie erwartet es nicht; vielleicht krieg ich es ja hin). Und ein Projekt, das mir am Herzen lag, ist heute fertig geworden. Ich will meiner lieben Ravelry-Freundin Pascale, die mir "einfach so" eine CD von David Daniels aus dem Met-Shop geschickt hat, zu Weihnachten ein Weihnachtsnautie zukommen lassen. Es liegt schon verpackt hier und macht ihr hoffentlich Freude.

Samstag, 5. November 2011

Das Rote-Bete-Schaf

Als ich - es dürfte ungefähr 2007 gewesen sein - die ganze Wolle vom Milchschaf Joan gefärbt habe, ist mir auch ein Experiment unterlaufen: Der Großteil der Wolle wurde mit KoolAid gefärbt, ein kleines Quantum mit Rote Bete- und Heidelbeersaft. Kann sein, dass auch Rotkrautsaft dabei war; alles was rot ist eben. Die Wolle, hat man mich im Spinnforum gewarnt, werde wahrscheinlich nicht lichtecht sein, weil ich keine Beize verwendet hatte (außer der üblichen Essigspülung). Nun liegt das Rote-Bete-Knäuel seit fünf Jahren herum, einige Zeit sogar auf der Fensterbank, und ist noch immer rot. Nicht richtig rot, aber so einigermaßen. Ich habe die rotgefärbten Fasern wahrscheinlich vor dem Spinnen mit ungefärbten gemischt, damit es mehr wird - genau weiß ich das nicht mehr.

Gut erinnern kann ich mich aber, wie ich mich damals über die blasige, knubbelige Wolle geärgert habe. Und heute finde ich die richtig toll! Die Wolle wurde letzte Woche zu diesen Armstulpen upgegradet:


Design: Christine Nöller

Die Stulpen sind groß genug, dass für den Notfall auch noch dünne Fingerhandschuhe drunterpassen, und reichen bis über die Ellbogen, weil ich - bedingt durch meine Kalkschultern - an den Ellbogenbeugen oft merkwürdige kleine Kältepunkte habe. Da ist man dankbar für ein Wollpölsterchen an den kritischen Stellen. Die Vorlage ist von Christine Nöller, heißt "Grazina" und ist in dem Büchlein "Ajour, Lace und ganz viele Perlen" zu finden. Hier sind die Perlen besser zu sehen:



In den letzten Tagen habe ich für die diesjährige Nikolauswichtelaktion ein Paar schöne dicke Socken gestrickt, die ich aber hier noch nicht zeigen darf, sie sollen ja eine Überraschung sein. Im Gegenzug sollte ich handgefärbten Kammzug bekommen und bin schon sehr gespannt. Außerdem habe ich endlich die irische Aranwolle mal auf die Nadeln genommen und stricke eine Weste nach einem Design von Elsebeth Lavold. Das Rückenteil ist beinahe fertig, demnächst gibt es Fotos.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Hoppelpoppel Nr. 2

Hier sind nun die neuen Hoppelpoppels aus handgesponnener Wolle, diesmal auch handgestrickt mit Nadeln Nr.4 und wieder in 3:1-Rippen. Meine Tochter hat ein paar Maschenproben in verschiedenen Rippenarten gestrickt, auch eine in Halbpatent, aber die netten Böbbelchen in der Wolle kamen in der schlichtesten Strickweise am besten zur Geltung.
Ich hatte nur ca. 50 Gramm gesponnen und Tochter hat die Wolle genau aufgebraucht, es sind nur ein, zwei Meter übrig. Die Stulpen sind etwas länger als die blauen.
Schon am ersten Abend, als sie die Dinger trug, ist sie zweimal darauf angesprochen worden. Ich finde die Wolle auch toll, sie sieht verstrickt weit besser aus als im Strang. Beinstulpen werde ich nicht mehr tragen, aber eine Jacke in dieser Machart, mit nicht ganz so dicken Böbbeln natürlich, wäre auch was für mich.



Übrigens stricke ich gerade Armstulpen für mich selbs, auch aus selbstgesponnener Wolle. Die erste ist heute abend fertig geworden, ich zeige sie demnächst.

Samstag, 1. Oktober 2011

Hoppelpoppel!

Meine jüngere Tochter (21) wünscht sich fetzige Beinstulpen, die sowohl zu Converse-Tretern als auch zu ihren neuen Stiefelchen passen sollen. Das erste Paar war schnell gestrickt: Ein gut abgehangenes Knäuel Regia Handdyed in der Farbe Azurit wanderte in die Maschine und binnen zwei Tagen waren die Stulpen fertig. 3:1 Rippen, 100 Maschen Anschlag und von Hand zusammengenäht. Damit die Stulpen nicht runterrutschen, wurde oben noch ein Gumiband eingezogen und zur Verzierung gab es selbstgefilzte blaue Wollbällchen.



Hoppelpoppel Nr. 2 ist auch schon in Arbeit. Diesmal etwas elaborierter:



Diese Wolle ist handgesponnen. Tochter wünschte sich ein farbneutrales Garn, aber eines, das man nicht zu kaufen bekommt. Naturgraue Merino, 2fach gezwirnt, ist die Grundlage. In einen der beiden Fäden wurden bunte Böbbel aus einem Rest Corriedale-Kammzug eingesponnen, und zwar jeweils eine Faserlänge (was ganz schön lang ist!). Nach dem Einspinnen habe ich in die bunte Partie jeweils einen Knoten gemacht. (In Pluckyfluffs "Intertwined"-Buch ist diese Technik als "Knotty Little Slubs" beschrieben.) Ich war überrascht, wie schön die bunten Nöppchen beim Stricken herauskommen. Bisher gibt es nur eine Maschenprobe, aber die sieht toll aus. Ich glaube, für mich brauch ich auch mal so eine Wolle, obwohl ich keine Beinstulpen trage.


Das Wollschaf will wissen:

Hast Du schon mal einen Strickauftrag bekommen – von wem auch immer? Wie lief Dein erster Auftrag ab?


Vielen Dank an
Angela für die heutige Frage!

In den Achtzigern, als die Handstrickerei so heftig boomte, habe ich ein paarmal für ein Wollgeschäft in Gießen (wo ich damals wohnte) gestrickt. Es gab pro Strickauftrag - immer Pullover - 100 Mark, was eine ganze Menge Geld war. Einen dieser Strickaufträge habe ich zurückgegeben. Es war ein Fledermauspulli in einem Zopf-Flechtmuster aus reiner Seide, und ich musste in jeder Hinreihe eine Unmenge von Zopf-Verkreuzungen stricken. Als der Pulli knapp zur Hälfte fertig war, bin ich in den Laden gegangen, habe der Inhaberin das Strickzeug gezeigt und kundgetan, dass ich nicht innerhalb der vereinbarten Frist (immer 4 Wochen Strickzeit) fertig werden würde, und wenn ich noch so fleißig strickte. Es war einfach unmöglich: Für eine einzige Reihe brauchte ich eine Dreiviertelstunde, obwohl ich eine flotte Strickerin bin! Die Inhaberin hat zu meiner großen Erleichterung das Ganze wieder an sich genommen. Wegen der Bezahlung haben wir uns irgendwie geeinigt; ich weiß nicht mehr wie. Überhaupt bin ich mit diesen Strickaufträgen sehr gut zurechtgekommen. Der Laden existiert heute leider nicht mehr.

Später habe ich noch ein paar private Aufträge angenommen - für eine Kollegin und vor ein paar Jahren für eine entfernte Verwandte. Heute stricke ich nicht mehr gegen Bezahlung, sondern nur noch im Tausch gegen etwas anderes. Solche Tauschgeschäfte kommen übers Spinnforum hin und wieder zustande und ich war unterm Strick immer sehr zufrieden. Einmal habe ich einen wunderschönen handgefärbten Kammzug für ein paar Stricksocken bekommen, einmal zwei Designerketten für ein "In The Pink"-Tuch - und demnächst läuft wieder ein "Swap" mit Socken gegen Kammzug, zu dem ich mich wieder angemeldet habe.

Donnerstag, 15. September 2011

Die verstrickte Dienstagsfrage

Kurze und prägnante Frage vom Wollschaf:

Wurde schon jemandem von euch das Stricken verboten?

Vielen Dank an
Michaela für die heutige Frage!

Kurz und prägnant: Nein. Akzeptieren würde ich ein solches Verbot höchstens vom Arzt. Hin und wieder tauchen solche Statements im Strickforum auf, dass der Arzt das Stricken verboten hätte. Ich hoffe, soweit kommt es bei mir nie.
Es gibt einen Krimi von Ruth Rendell, der ein Strickverbot zum Thema hat. Eine Krankenschwester, die ihrer unterschwelligen aggressiven Tendenzen gegen die Patienten kaum Herr wird, beruhigt sich in ihrer Freizeit mit Stricken. Klappt auch gut. Das Unheil fängt an, als ihr spät geheirateter Ehemann (Pensionär und ehemaliger Patient) sich von ihrem Stricken total angenervt fühlt. Am Ende wird ein richtiger Krimi daraus.
Meine Familie findet es gut, dass ich gern und viel stricke. Verboten ist bei uns nur Rauchen, aber das hab ich mir eh abgewöhnt.

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