Dienstag, 2. November 2010

Grünfrust und -lust

Neben "Schal rollt sich" und anderen Nettigkeiten ist ein häufiges Thema unter Strickerinnen das gefachte Garn. Gefacht heißt nicht, dass man ein Fach rein macht und Bücher oder ähnliches reinstellt, sondern das Garn mehrfach nimmt. Einfach, gell? Gar nicht so einfach ist es dagegen, das Teufelszeug zu verstricken. Häufig besteht gefachtes Garn nämlich aus mehreren unterschiedlich elastischen Fäden, die folglich beim Stricken unterschiedlich gespannt durch die Finger laufen. Das straffe Material geht straff ins Strickstück, während das elastischere sich nach Lust und Laune breiter und länger macht. Die Folge ist eine Schlinge aus dem elastischeren Faden, die sich im Lauf des Strickens immer weiter verlängert, bis frau einen unerwünschten Garnvorrat quasi vor sich herschiebt. Das sieht dann so aus.



Eine sehr geübte Strickerin, die das Garn locker hält und das lästige Mehr an Faden während des Strickens "unterbringen" kann, wird damit vielleicht auch fertig, meine Tochter leider nicht. Nachdem das angefangene Strickstück fast ein Jahr Zeit zum Abhängen hatte, habe ich in einer Ruckzuck-Aktion den Wollvorrat auf meinem Delft-Spinnrad locker gezwirnt. Hier ist der Unterschied zwischen Vorher und Nachher gut zu erkennen:



Und Tochter strickt wieder. Ein Poncho soll es werden. Kraus gestrickt. Falls sie damit nicht fertig wird, besteht noch die Alternative, das Ganze über den Mittelstricker laufen zu lassen. Die Breite wäre groß genug. Nur wird das Ganze dann halt nicht kraus. Mal sehen, wie lange sie durchhält ... Das lästige Schlingenproblem scheint jedenfalls gelöst zu sein. Bisher geht das Material schön gleichmäßig in die Nadeln.

Nun hier noch das jüngste Produkt meiner Wollverine, ebenfalls grün, aber mit höherem Spaßfaktor (bisher jedenfalls). 1728 Meter grüne Merino-Seiden-Mischung! Die Wolle ist nicht ganz gleichmäßig geworden: Der erste Strang zu 135 Gramm hat 760 Meter Lauflänge, der zweite mit ebenfalls 135 Gramm 968 Meter. Ein kleiner Farbunterschied ist auch zu sehen, weil ich nicht genug Nähgarn zum Zwirnen im gleichen Grünton hatte. Blöd, aber nicht zu ändern. Nach einigem Hin- und Herrechnen habe ich mich auch halbwegs entschieden, was ich daraus stricken werde - und zwar auf der Maschine, sonst wird mir das zu mühsam.



Schön, gell? Demnächst wandert es ins Maschinchen, dann gibt es neue Bilder.

Und jetzt werde ich DICKE Wolle spinnen. Falls ich das überhaupt noch kann.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Gut wie Gold

Die feine goldfarbene Wolle aus dem Kreativ-Tauschpaket, die ich hier schon gezeigt habe, hat nun Pulliform angenommen. Da ich nur 110 Gramm hatte, musste ich ein wenig ebenfalls handgesponnene dunkelbraune Wolle dazugeben. Bis auf ein winziges Knäuelchen ist das gesamte Material aufgebraucht.



Die Vorlage war ein Pulli in der Sommer-Verena, dessen Ausschnitt mir sehr gut gefallen hat: Er ist unten breiter als oben, hat also etwa die Form eines Trapezes, mit dem schmalen Ende nach oben. In der Verena hatte der Pulli noch kurze Ärmel. Dafür hat meine Wolle nicht gereicht, aber mir gefällt er so ohnehin besser, denn die Merinowolle mit Goldfaden mag ich nicht direkt auf der Haut tragen. Da meine Goldwolle mit einer Lauflänge von 700 Meter auf 100 Gramm sowieso nicht zur Maschenprobe der Vorlage passte, habe ich das Teil auf der Maschine gestrickt und dazu einfach den Schnitt auf die Folie des Formstrickers gezeichnet. Für evtl. interessierte Maschinenstricker: Die Maschenprobe ergab 14,5 cm Breite und 16,2 cm Höhe bei der üblichen Maschen- und Reihenzahl von 40 zu 60, gestrickt mit Maschenweite 8.
Das Teilchen passt ausgezeichnet und steht mir sogar, wenn ich es über einer längeren Bluse trage - da ich eine sehr kurze Taille habe (soweit bei mir überhaupt von Taille die Rede sein kann) trage ich nämlich normal nur hüftlange Teile.

Die Wolle ist aufgebraucht und ich schicke nochmal ein herzliches Dankeschön an Adela, die den wunderschönen karamelfarbenen Kammzug dazu ins Tauschpaket gelegt hat.


Colchicacaea

Dies ist der unaussprechliche lateinische Name der Herbstzeitlose. Im Spinnforum gab es einen Knitalong zu dem gleichnamigen Schal, und ich habe mitgemacht, weil ich eine (für meine Verhältnisse) eher dicke Wolle liegen hatte, mit der ich sonst nichts anzufangen wusste: Zwei Stränge Zitron Unisono in einem Blauverlauf. Die Wolle hat einen schönen Glanz und strickt sich gut, ist nur, wie gesagt, für meinen Geschmack eigentlich schon zu dick. Für den Colchicacaea ist sie andererseits eher wieder zu dünn. Ich habe Nadelstärke 4,5 benutzt und einen eher kleinen Schal erzielt. Hier trägt ihn meine Tochter, die ihn auch behalten wird:


Design: Angelika Luidl

Vielen Dank an die Designerin Angelika Luidl, die dieses Muster umsonst auf Ravelry zur Verfügung stellt, samt einigen Abwandlungen. Die Vorlage hat sich schön gestrickt und der streifige Effekt durch die Wolle kommt besonders im Bereich der verkürzten Reihen schön heraus.

Freitag, 24. September 2010

Cool Cool Willi

Der depperte Tai Chi-Lehrer und arbeitslose Elektriker, der eine Trockenhaube in eine Stehlampe verwandeln kann und mittels stromführendem Gurkenbrät seinen Freund meuchelt - Cool Cool Willi ist derzeit die Lieblingsfigur bei meinen Töchtern (er stammt aus dem Film "Bis zum Ellenbogen"). Und dieses Möbius-Cowl ist so obercool, dass es "Cool Cool Willi" heißt. Auf Vorschlag meiner Töchter natürlich, und ich mag den Namen.

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Gestrickt habe ich mit selbstgesponnener, selbstgefärbter Wolle - einem Rest, der von meinem Cara sposa-Möbius übrig war. >(siehe hier). Und nun die Anleitung, wobei es eine genaue Anleitung für dieses Projekt nicht geben kann, weil es so vielseitig ist:


Anleitung

Provisorischen Anschlag machen (ich benutze immer eine Luftmaschenkette aus kontrastierendem, glattem Garn, die ich nachher leicht auflösen kann). Je nach Garnstärke und Nadeldicke 50 bis 70 Maschen anschlagen. Es sollte eine Breite von 40 cm herauskommen.
Kraus rechts stricken (Hin- und Rückreihen rechts). Während des Strickens hin und wieder eine Fallmaschengruppe nach folgendem Prinzip einfügen:
Masche, 1 Umschlag, Masche, 2 Umschläge, *Masche, 3 Umschläge*, *-* mehrfach wiederholen, Masche, 2 Umschläge, Masche, 1 Umschlag. In der Folgereihe alle Umschläge fallen lassen und das Gestrick auseinanderziehen, so dass eine "Blase" entsteht. Die Blasen kann man beliebig oft einfügen und beliebig groß machen. Damit der Willi schön elastisch wird, gehören auch an den Rand Blasen: Randmasche, *3 Umschläge, Masche*, *-* mehrfach wiederholen, dann 2 Umschläge, Masche, 1 Umschlag, Masche und wieder in der Folgereihe alle Umschläge fallen lassen. So kommt die breiteste Stelle der Blase an den Rand.
Wie viele Blasen man macht und wie groß, hängt davon ab, wie dicht der Willi gestrickt sein soll und wie dick die Wolle ist. Wichtig ist aber, die Blasen gleichmäßig zu verteilen, sonst zieht sich das Gestrick teilweise zusammen. Am besten immer mal wieder hinlegen und auf der ganzen Länge kontrollieren.
Ist der Streifen ca. 90 cm lang (während des Strickens immer wieder in Länge und Breite auseinanderziehen!), wird der Willi geschlossen. Dazu den Anschlag auflösen und die Maschen auf eine zweite Nadel nehmen. Den Strickstreifen einmal um sich selbst drehen, so dass ein Möbius entsteht, und die Enden mit Maschenstich verbinden.

Wer will und ein paar lustige, farblich passende Garnreste zur Verfügung hat, kann sie in die Blasen einweben. Dazu eignet sich dicke Wolle, selbstgesponnene Wolle mit Locken, Coils, Noppen oder Fransengarn; was man eben hat. Die Enden verweben oder - wie ich es gemacht habe - einfach heraushängen lassen. Ich habe meine Kurt Wagner-Wolle dazu genommen.

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Das Teil ist fetzig, passt zu allem, peppt alles auf und macht einfach Laune. Ich liebe es und habe es um den Hals hängen, seit es fertig geworden ist. Hoffentlich vergesse ich nicht, es wenigstens zum Schlafengehen abzunehmen :-)

Willi rocks!" >

Sonntag, 12. September 2010

Der Knaller!

Nun ist es fertig, das anspruchsvollste, faszinierendste, elaborierteste Tuch, das ich bisher gestrickt habe - das Alhambratuch! Bei mir heißt es "Mantilla Morisca".


Design: Utlinde

Ein Detail vom Mittelsteg:



Die Wolle stammt, wie schon unten erwähnt, von der Zauberwiese: Eine Mischung aus Cashmere, Seide und Wolle in Lacestärke, die sehr weich und fließend fällt. Deshalb lässt sich das Tuch trotz der satten Größe (2 Meter Breite, 1 Meter Höhe des Mittelstegs, das ist viel für meine eher kleine Statur) sehr schön falten und drapieren, ohne sich am Hals zu stauen und zu verwurschteln, wie dicke Tücher es gerne tun.

Zum x-ten Male rufe ich ein herzhaftes "Danke Utlinde!" ins WWW. Das Design ist wirklich ganz ungewöhnlich, mit horizontalen Maschenverbindungen, wie ich sie noch nirgends gesehen habe. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Hirnschmalz in so einer Strickschrift steckt. Danke Utlinde!

Donnerstag, 9. September 2010

Heiteres Untertitelraten

Was auf die Ohren II


"Midsummer Night's Dream" von Benjamin Britten, Act II. Oberon betritt die Bühne, sieht seine schlafende Frau im Bett mit einem Esel und singt - eingeblendet wird:

>>Das geht ja ...<

Meine Tochter rät: "... gerade noch." Ich rate: "... zu weit." Tatsächlich singt er: "... sehr schön."

Der Mann ist hart im Nehmen.



ps. Möglich wäre auch (man probiere):
"... wie geschmiert."
"... voll daneben."
"... alles den Bach runter."
"... schon wieder los."

Aber "sehr schön" ist dann doch am schönsten. Passt auch am besten zu seiner Stimme.

Es poolt

Als Beweis, dass ich tatsächlich korrekt gepoolt habe, hier ein Bild von dem fertigen Schal:


Design: Gladys We

Da sieht man auch gleich das Problem. Zu breit für einen Schal, zu kurz für eine Stola, zu lang für einen Cowl. Ich trage das Ding trotzdem und nenne es mein "Pooling Scowle", so heißt es bei Ravelry.

Das Alhambratuch nähert sich ebenfalls der Vollendung. Foto von dem fertigen Teil folgt demnächst; ich bin im letzten Teil der Randborte. Es kann sich nur noch um wenige Tage handeln. Da ich im Oktober gute Aussichten habe, in Paris bei einer Lesung mitzuwirken, werde ich das feine Teil dort hoffentlich einweihen - und Schwarz dazu tragen. Stelle ich mir jedenfalls vor.

Freitag, 3. September 2010

Schafschur bei Thomas Hardy (ca. 1874)

Nachdem Bathsheba hier einen Blick hingeworfen, dort zur Vorsicht gemahnt und einen der jüngeren Arbeiter zurechtgewiesen hatte, der sein zuletzt abgefertigtes Schaf zur Herde hatte zurückgehen lassen, ohne es wieder mit ihren Initialen zu stempeln, ging sie erneut zu Gabriel, der gerade sein Frühstück beiseitelegte, um ein verängstigtes Mutterschaf zu seinem Scherplatz zu zerren, das er dann mit einer geschickten Drehung seines Armes auf den Rücken warf. Er schnitt die Kopflocken des Schafes ab und legte Hals und Nacken frei, während seine Herrin ruhig zuschaute.
"Es errötet über diese Beleidigung", sagte Bathsheba leise, als sie die leichte Röte aufkommen sah, die sich über Nacken und Schultern des Mutterschafes, dort, wie sie von den klickenden Scheren entblößt worden waren, ausbreitete - ein Erröten, um dessen Zartheit es so manche Salondame beneidet hätte und das jeder Frau auf Erden wegen seiner Promptheit zur Ehre gereicht hätte.
Die Seele des armen Gabriel erhielt Nahrung, da er den Luxus genoß, sie neben sich zu haben, während ihre Augen seine geschickt geführte Schere kritisch verfolgten, die scheinbar jedesmal, wenn er an die Haut kam, ein Stück Fleisch mitnahm und es doch nicht tat. (...) Erfüllt von dieser milden Seligkeit, fuhr er in seiner Arbeit fort und fuhr mit der Schere allmählich Strich für Strich um die Wamme, dann über Flanke und Rücken und zuletzt über den Schwanz.
"Gut gemacht - und so schnell!" sagte Bathsheba und sah beim Klicken des letzten Schnittes auf die Uhr.
"Wie lange, Miss?" fragte Gabriel und wischte sich die Stirn.


Naaa? Mitraten? Vier Minuten? Fünf Minuten? (Bei Youtube kann man Wettscheren-Wettbewerbe sehen, bei denen die Schur in weniger als zwei Minuten stattfindet.)

"Dreiundzwanzig und eine halbe Minute, sei sie ihm die erste Locke von der Stirn geschnitten haben. Es ist das allererste Mal, dass ich gesehen habe, wie ein Schaf in weniger als einer halben Stunde geschoren wurde."

So steht es bei Thomas Hardy, in "Fern vom Treiben der Menge", erstmals erschienen 1874. Lange vor der Erfindung der Elektroschere. Heute haben es Schaf und Scherer scheint's etwas leichter, jedenfalls sind sie schneller fertig. Aber wer etwas über Schafhaltung im ländlichen England dieser Epoche erfahren will, kann es mit diesem Roman auf unterhaltsame Art tun. (Wer danach noch nicht genug hat und mit Milchwirtschaft weitermachen will, greife zu "Tess von d'Urbervilles".)

Und so geht es zu Ende:
Keuchend springt das schmucklose Muttertier fort über das Brett zwischen die nackte Herde draußen. Und dann kommt Maryann, wirft die losen Locken in die Mitte der geschorenen Wolle, rollt alles zusammen und trägt es auf das Schlachtfeld als drei Pfund unverfälschte Wärme, deren sich im Winter Menschen, unbekannt und fern von hier, erfreuen, die jedoch niemals das höchste Behagen, das man aus der Wolle gewinnen kann, erfahren werden, wie man es hier kennt, da sie noch neu und rein ist und ihre natürliche Öligkeit im lebenden Zustand noch nicht ausgetrocknet und sie nicht steif und ausgewaschen ist - was sie gerade jetzt allem sonstigen Wollenen überlegen macht, so wie Sahne wäßriger Milch überlegen ist.

Ob Thomas Hardy sich jemals selbst hingestellt und Rohwolle gesponnen hat? Übermäßig romantische Darstellung will ich ihm jedoch nicht ankreiden. Der Roman beginnt damit, dass der hoffnungsvolle junge Schäfer Gabriel zweihundert Schafe auf einmal einbüßt, weil ein übereifriger junger Hund sie durch einen Zaun in einen Abgrund treibt. Der Hund wird noch am gleichen Tage erschossen. Ein weiterer Fall des unglücklichen Schicksals, das so oft Hunde und andere Philosophen ereilt, die einen Gedankengang bis zu seinem logischen Ende verfolgen und ein vollkommen konsequentes Verhalten in einer Welt wagen, die in so hohem Maße aus Kompromissen besteht.

Mag auch die Elektroschere die Dauer des Scherens von dreiundzwanzigeinhalb auf zwei Minuten verkürzt haben - im Prinzip bleibt unsere Welt anscheinend immer gleich.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Zauberwolle!

Besondere Kundenfreundlichkeit verdient besondere Erwähnung! Ich bin super zufrieden mit dem Service von der Zauberwiese. Da ich nämlich absolut keine passende Wolle gefunden habe, um das Alhambratuch bei Ravelry mitzustricken, habe ich zwei Abende lang vergebens nach dem richtigen Material herumgesurft und bin schließlich bei einer besonders edlen Alpaca-Seide-Kaschmirmischung von der Zauberwiese hängen geblieben. Da die Wolle nicht mehr in ausreichender Menge am Lager war, hat Alexandra mir (nach sehr nettem Mailaustausch) eine Sonderfärbung gemacht. Ich habe ein liebevoll gepacktes Päckchen bekommen, sogar ein Tee-Extra war dabei.

Meine Zauberwiesenwolle ist einheitlich in der Farbe (ich wollte Lila), weder fleckig noch streifig, aber auch nicht einfarbig, sondern ganz zart schattiert, dabei ein herrlich leuchtender Farbton (das macht wohl der Seidenanteil im Faden). Was auf dem Bild nicht herauskommt, ist die unglaubliche Weichheit dieser Wolle. Einfach Luxus pur! So schöne Wolle hatte ich noch nie! Da muss ich mir beim Stricken besondere Mühe geben.



Schöne Kammzüge hat die Zauberwiese auch. Ich habe mir noch einen Kammzug in Blutorange gegönnt - auch das eine besondere Faser, nämlich Blue Faced Leicester. Die will bestimmt auch ein Tuch werden. Leider muss sie sich erst mal auf eine längere Wartezeit gefasst machen - aber ich freue mich jedenfalls aufs Spinnen.



Muss ich noch dazu sagen, dass das ein Shop ist, den ich bestimmt noch öfter besuchen werde? (Trotz des Riesen-Wollhaufens, der sich hier immer weiter ausbreitet - kein Stash ist so groß, dass er nicht noch etwas wachsen könnte!)



Fehlversuche - oder: Es poolt einfach nicht

Gladys We hat bei Ravelry eine ganze Serie "pooling patterns" eingestellt. Das ist keine eigentliche Musterinnovation, sondern eine gewitzte Methode, streifig gefärbtes Garn zu verstricken. In Yarnfloozies-Weblog gibt es dazu eine detaillierte Anleitung. Ist gar nicht schwer, frau muss nur während des Strickens gut auf die Fadenspannung aufpassen, sonst "poolt" das Strickzeug nicht korrekt.
Irgendwie wollte es auch bei mir nicht richtig poolen, obwohl ich mir große Mühe gegeben habe. Das Muster wird einfach nur fleckig. Dabei ist die Wolle wunderschön. Aber die Färbung, das habe ich inzwischen kapiert, muss für ein "pooling"-Muster nicht nur einfach im Strang durchlaufen, sondern gewissermaßen spiegelbildlich sein, so dass die Wolle nicht nur im Strang (der ja als Kreis läuft) Farbfelder bildet, sondern auch, wenn man sie als hin- und herlaufendes Zickzack auslegt. Mit anderen Worten, meine Lacewolle von Zitron poolt nicht, und wenn ich mich auf den Kopf stelle.




Ich werde das wider aufribbeln und etwas anderes stricken, was weniger fleckig ausfällt, vielleicht eine Pimpelliese.

Hier poolt es hingegen ganz gut:



Das entspricht dem "Pooling Rivulet"-Schal von Gladys We; ich habe nur einen Mustersatz weniger gestrickt, weil meine Wolle keine Lace-, sondern Sockenwolle ist. Das ist auch zugleich mein Problem: obwohl es schön poolt, wird vermutlich nichts Rechtes aus dem Schal, denn die Wolle reicht nicht für eine angemessene Länge. Einfach schmäler stricken, damit es länger wird, ist ja auch keine Lösung, dann poolt es wieder nicht!

Wenn ich die Hälfte der Wolle verstrickt habe (sie ist vom Versand Wolle-Lust, bei dem es auch sehr schöne Batts zum Spinnen gibt), muss ich mal schauen, welche Form das Stück hat. Entweder ich spanne kräftig in die Länge, damit es ein Schal wird, oder ich spanne kräftig in die Breite, dann wird es ein Cowl. So oder so - ich werde diese Wolle, die schon sehr gut abgehangen ist, nach diesem Muster zu Ende stricken, auch wenn das Ganze dann für einen Schal zu kurz und für ein Cowl zu lang ist - Hauptsache es poolt endlich!

Mittwoch, 9. Juni 2010

Möhrchen

Die Wollmeisenwolle "Clementine" hat ausgereicht. Es ist sogar ein kleiner Rest übrig! Die Vorlage ist wieder der "Oriental Impressions Scarf", diesmal mit einer kleineren Nadelstärke gestrickt, nämlich Nmmer 4. Die Farbe ist dermaßen grell, dass der Schal nur zu Schwarz, Weiß und allenfalls Grau tragbar ist. Ich trage ihn zu Weiß. Es sind auch Perlen eingestrickt - Facettenperlen in dunklen Perlmutt-Tönen.


Design: Sylvie Beetz




And now to something complete different:


Ich habe ein Schaf! Ja, tatsächlich! Dieses wunderschöne Schaf aus Massivholz ist echte Handarbeit und - vermute ich - ziemlich alt. Es stammt von meiner lieben Forenfreundin Lisa, die es einige Zeit als Erbstück gehütet hat, aber nun ein neues Zuhause dafür suchte. Noch einmal vielen Dank an Lisa! Ihr zu Ehren heißt dieses Schaf natürlich auch Lisa.



Das Schaf war ursprünglich komplett angestrichen, mit einer ziemlich dicken Farbschicht, die vermutlich einmal weiß gewesen ist - schön war die Farbe wirklich nicht mehr. Als ich versuchte, es mit einer Bürste abzuschrubben, platzte die Farbe stellenweise ab und ließ das helle Holz darunter sehen. Ich habe nun allen Mut zusammengenommen und angefangen, das Schaf komplett abzubeizen. Das Holz ist stellenweise etwas verschrammt, ich werde das Gröbste mit Schleifpapier beseitigen, aber ganz glatt wird es wahrscheinlich nicht - muss es auch nicht, es ist eben ein altes Schaf. Ich nehme an, es hat einmal als Reittier für ein Kind gedient, denn da, wo die Ohren sein sollten, haben sicher zwei Rundhölzer als Griffe gesteckt.

Auf der einen Seite ist es schon fast ganz abgebeizt und das zweifarbig gescheckte Holz darunter schon gut zu erkennen. Was kann das bloß für eine Holzart sein? Das Schaf mutiert zu einer bunten Kuh.



Sobald es fertig ist, werde ich das Holz ölen - dann ist der Farbunterschied wahrscheinlich noch weit deutlicher zu sehen - und mir für die Ohren irgendwas einfallen lassen. Vielleicht filze ich einfach ein Paar Ohren aus Wolle.

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