Ewigkeiten ...

Meinem neuen Tuch gebührt der Name "Ewigkeitstuch". Ich habe eben mal probehalber nachgesehen, seit wann ich die Wolle dafür habe: Im Februar 2008 habe ich sie bei einem Onlineshop bestellt, wie in diesem Eintrag nachzulesen.
Dass es so lange dauerte, die Wolle zu verarbeiten, hat aber auch seinen Grund: Ich finde die Farbe, ein ziemlich grelles Rosa, zwar nach wie vor toll, wusste aber nicht recht, wie ich sie zur Geltung bringen sollte. Klar war, dass aus dieser Wolle nur ein Tuch werden kann. Aber welches Muster? Die meisten Tücher, die in der Musterung mehr oder weniger von Spitzendecken abgeleitet sind, waren mir zu "lieblich" für diese Farbe. Ich wollte etwas Unverspieltes, aber andererseits auch nichts Schlichtes, also kein krausgestricktes Tuch. Und vor allem hatte ich viel Wolle - zwei Stränge zu je 100 Gramm, die ich auch komplett aufbrauchen wollte, denn was soll ich mit rosa Resten.

Das richtige Muster fand ich in der Knitty. Es heißt Bauble und stammt von der Designerin Kathryn McNaughton. Im Original ist "fingering yarn", also Wolle in Sockenstärke, mit Nadel 3,5 verstrickt. Ich habe Lacestärke verwendet und eine Nadel 3.


Design: Kathryn MacNaughton

Das Tuch wird an der breiten Seite begonnen, und durch die Mittelzunahmen wächst es zur Spitze hin, die Reihen werden also immer länger. Ich habe gegen Ende immer wieder abgewogen, um wirklich alles bis auf die letzten Meter zu verstricken, und tatäschlich ist fast nichts übrig. Der Randabschluss ist etwas anders als im Originaldesign vorgesehen; dort sind mehrere Reihen Krausgestrick eingeplant, aber in dem dünnen Garn gefiel mir das nicht. Ich habe statt dessen Perlmuster gestrickt, um einen schönen flachen Rand zu erhalten.

Das Tuch ist mein größes bisher: die obere Breite misst über 2 m, die Höhe etwas über 1 m. Ich habe es überhaupt nicht gespannt, sondern ohne Spannung aufgenadelt und angefeuchtet, damit es im Tragen sein Volumen behält.

Begonnen habe ich das Tuch kurz nach Neujahr - fertig wurde es am 8. Mai spätabends, und ich konnte es nicht lassen, sofort ein Selfie vor dem Badezimmerspiegel zu machen. Ich zeige das Bild hier, weil die Farbe dort besser zu sehen ist; das Tuch hat keinen Lilastich wie auf dem Foto oben, sondern ist schlicht und einfach rosa. Hier ist das Tuch noch nicht angefeuchtet gewesen und erscheint deshalb etwas plissiert.



Und hier noch ein Detailbild. Man muss in Hin- und Rückreihen mustern und zumindest am Anfang gut auf die Strickschrift achten. Erst in den letzten Reihen habe ich mich getraut, beim Stricken zu lesen - es ging schon irgendwie, aber ich bin froh, das Ganze von den Nadeln zu haben. Bisher habe ich das Tuch nicht getragen, aber im Sommerurlaub gibt es sicher jede Menge Gelegenheit dazu, wenn wir abends unterwegs sind. Ich bin stolz auf das Tuch und gratuliere der Designerin zu dem außergewöhnlichen Muster.
Nachtrag: hab ich doch glatt vergessen zu erwähnen, wie das Originaltuch heißt: "Bauble" ist der Name, was so viel bedeutet wie Spielerei, aber auch Christbaumkugel.

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