Endlich Kammzüge im Laden kaufen ...

Beim Mainzer Johannismarkt im Sommer war ich am Marktstand einer Filzkünstlerin, die neben vielen Filzsachen auch schön gefärbte Kammzüge angeboten hat. Ich habe mich sehr zusammengenommen und nur zwei Knäuel gekauft, weil ich über die Spinneigenschaften nichts wusste; die Verkäuferin war selbst keine Spinnerin. Mittlerweile habe ich beide Kammzüge versponnen und mit Konengarn gezwirnt. Die Faser hat sich traumhaft gesponnen, und das ist das Ergebnis:



Ist die nicht toll? Kann mit Nadelstärke 4 gestrickt werden - ich bin ganz stolz darauf, auch mal halbwegs dicke Wolle gesponnen zu haben - und bringt es auf ca. 800 Meter / 250 Gramm. Ich möchte gern eine Weste stricken, habe aber noch nicht angefangen, denn es wird noch besser: Ich kann Kammzüge nachkaufen! Die Filzkünstlerin hat ein Atelier in Mainz, wo ich ab und zu vorbeikomme. Hab schon einen Termin ausgemacht! Wenn ich Kammzüge ähnlicher Farbstellung finde, wird es passend zur Weste noch einen Lace-Schal geben ...

Mein laufendes Strickprojekt ist die Jacke Modell Nr.1 aus der Winter-Verena. Natürlich nicht in der Originalwolle - seit meinem Reinfall mit der Noro Kureyon hege und pflege ich ein Vorurteil gegen die Firma Noro. Abgesehen davon ist mir die erforderliche Menge Silk Garden einfach zu teuer. Diese Wolle hier habe ich im Wollladen meines Vertrauens, oder wie man bei Ravelry sagt: dem LYS (local yarn shop) gekauft. So richtig local ist der Shop zwar nicht, denn er liegt in Bad Soden im Taunus. Aber da komm ich ja auch hin und wieder vorbei ;-)

Opus von Zitron heißt die Wolle, ein Dochtgarn, das es in mehreren Farbverläufen gibt, und sie ist sehr schön weich. Auf dem Etikett steht "mit Aloe und Jojoba". Na ja, wenn's schee macht ... Und das ist das Rückenteil.




Da mir weder die Größe 38 noch die Größe 46 so richtig passt, habe ich mich für die Größe genau in der Mitte entschieden. Wobei "Größe" ja nun ein dehnbarer Begriff ist, möchte ich mal bemerken. Heute morgen habe ich ein Anna-Heft von 1986 angeschaut und entdeckte einen wunderschönen Pullover, mit Zopfmuster auf zweifarbigem Fond (zwei verschiedene Rottöne) und Stickerei oben drüber. Ich kann ja nun nicht alles stricken, was mir gefällt, aber ich schaute jedenfalls mal bei den Größen nach, man weiß ja nie. Und stellte fest, dass die Größe 38 eine Rumpfbreite von 55 cm (!!!) vorsieht, so dass sogar ich als Böhnchen im Speckmantel noch gut da hineinpassen würde! Die mir normalerweise passende Größe 42 sah eine Breite von über 60 cm vor - das wäre sogar mir zu weit! Dabei sah der Pullover an dem schlanken Fotomodell durchaus nicht oversized oder sackartig aus. Ich frag mich manchmal, ob (zumindest bei den Designern) ein Zentimeter früher was anderes war als heute. Aber das Maßband, das meine Mutter benutzt hat, sieht eigentlich nicht viel anders als als meines.

Fazit: Nicht nach Größe gehen. Messen!
Und nun ab zum Kammzug-Scheffeln! Hoffentlich klappt es!

Wohnsitze





annarinnschad [at] gmx [dot] de

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