Mittwoch, 20. Dezember 2017

Zum Ausklang ...

Nein, ich habe immer noch nicht vor, das Blöglein zuzumachen, obwohl es angesichts meiner Schreibfaulheit nur konsequent wäre. Es sollte mehr werden, stattdessen wurde es weniger. Vielleicht wird es im nächsten Jahr besser. Wie auch immer, zum Ausklang des Jahres hier ein krasses Retro-Projekt.

Meine große Tochter, die in einer Altbauwohnung mit hohen Zimmerdecken und entsprechend großen Fenstern haust, sucht angeblich seit Wochen nach einer schönen Blumenampel. Der Deckenhaken ist da (noch vom Vormieter), die Pflanzen wären auch da, aber eine schöne Hängevorrichtung war nicht zu finden. Da habe ich mich an eine Fummelei erinnert, die ich in den Siebzigern mit Begeisterung betrieben habe, nämlich Makramee. Ich habe sogar noch zwei Vorlagenbüchlein, die Blumenampeln enthalten. Die richtige Vorlage war schnell ausgesucht. Schwieriger war der Einkauf des Materials. Makramee ist out, und zwar mega-out. Die passenden stark gezwirnten dicken Baumwoll- und Hanfgarne, die man in den Siebzigern in jedem Handarbeits- und Bastelladen kaufen konnte, habe ich nicht gefunden. Stattdessen hat man mir Topflappengarn verkauft. Das Garn hat zwar die richtige Stärke, ist aber eigentlich für Makramee viel zu weich. Trotzdem habe ich mich in die Arbeit gestürzt.

Makrameearbeiten bestehen meistens aus Weberknoten und Doppelschlägen sowie unzähligen Variationen dieser Knoten. Vermutlich gibt es noch eine Vielzahl weiterer Knoten, aber das sind die wichtigsten. Im Prinzip habe ich die beiden Knoten immer wieder benutzt (und sei es auch nur, um eine Wäscheleine an einen Baum zu knoten), trotzdem musste ich mich gründlich in das Vorlagenbüchlein vertiefen und die Arbeitsgänge studieren. Nachdem ich den Aufhängestab - ein Ästchen von unserem Korkzieherhasel - provisorisch aufgehängt und die Schnüre angeknotet hatte, gab es erstmal einen Knoten im Hirn.



Das sind die ersten beiden von insgesamt vier Musterteilen, und da war das Schlimmste auch schon geschafft. Vielleicht hat die eine oder andere meiner Leserinnen (falls es solche gibt) schon mal Freundschaftsbändchen geknüpft. Ich habe das Knüpfen von Freundschaftsbändchen in einem Urlaub in den Achtzigern gelernt, als ich mit dem "richtigen" Makramee schon lange nichts mehr im Sinn hatte; eine Schülerin, die ich im Urlaub kennen lernte, hat es mir gezeigt. Freundschaftsbändchen machen ist eigentlich Makramee im Kleinformat, oder, wie man das auch nennt, "Mikro-Makramee" (schönes Wort!). Die links- und rechtsgerichteten Doppelschläge habe ich damals im Schlaf beherrscht, und nach kurzem Üben war de Routine auch schnell wieder da. Die Blumenampel ist inzwischen fertig. Leider habe ich kein schönes Foto, das Wintergrau wirft seine Schatten ins Haus.



Ich bin gespannt, was die Empfängerin dazu sagt. Nach wie vor ist Makramee dieser Art nichts mehr für mich selbst; zu unserem klassischen Einrichtungsstil passen solche Dekos nicht. Aber das Mikro-Makramee hat mich gepackt. Wer mag, gibt mal bei Pinterest "macrame jewelry" ein, da gingen mir die Augen über. Wenn ich die Zeit und Muße habe, vertiefe ich mich noch ein wenig mehr ins Knotenwerk.

Wohnsitze





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