Freitag, 6. Juni 2008

Von der Frau, die keine Tücher mehr stricken wollte

Seit Tagen steht Wollwäsche an. Das Vlies Leine-Schaf, das ich im Januar von meinem Autorenfreund Nikolaus bekommen habe, ist komplett gewaschen und zum Teil auch schon kardiert. Und die Wolle hat tatsächlich den feinen rosigen Ton, der mir in der Beschreibung des Leineschafs im Internet versprochen wurde. Diese Wolle werde ich färben, und zwar mit Luvotex, das mir Emi diese Woche geschickt hat.

Trommelwirbel:



Das habe ich letzte Woche GESCHENKT bekommen, und zwar von der Kollegin einer Freundin, die das Spinnen aufgegeben hat. Es ist feinstes, weiches Babykamel, offenbar gewaschen (es sieht sauber aus) und fast ein ganzes Kilo! Und die Dame wollte nichts dafür haben! Obendrein bekam ich noch einen Sack dunkelbraune Schafwolle, ebenfalls gewaschen - von welcher Art Schaf, konnte ich nicht feststellen, möglicherweise Rhönschaf. Und obendrauf legte mir die nette Dame noch ihre Handspindel, die sie auch nicht mehr braucht.



Unglaublich. Ich war völlig platt über so viel Glück. Nun häuft sich bei mir der Wollvorrat aber derart, dass nichts mehr geht, zumal ich in ein bis zwei Wochen noch drei Kilo "buntes Schaf" erwarte. All das will ja gewaschen, kardiert, gefärbt und versponnen werden. Schweigen wir davon, dass mich die Wäscheberge, die staubigen Fenster und der verkrautete Garten hilfesuchend angucken ...


Und nun das Neueste von der Frau, die keine Lust mehr auf Tücher hat:

Darf ich vorstellen ... Zephyr:


Design: Myrna Stahman

Mein erstes Faroese-Tuch, und ich bin begeistert von dem Tragekomfort. Faroese-Tücher haben eine deutlich herausgestrickte Schulterlinie, die sich etwa so trägt wie eine geschrägte Schulter bei Jacken. Daher übrigens auch die merkwürdig geschweifte Form in den Schemazeichnungen, die ich mir bisher nie so richtig erklären konnte. Die Schulterlinie im Detail:



Gestrickt aus ca. 160 Gramm Blue Faced Leicester, im Kammzug handgefärbt von der lieben Emi. Farblich entspräche das Tuch genau meinen beiden Clematissträuchern vor dem Haus - bis auf das Gelb; man müsste sich also einen Löwenzahn zu Füßen der Clematis denken. Und da mir das zu umständlich ist, nenne ich das Tuch nicht "Clematis und Löwenzahn", sondern nach dem lieben Frühlingswind "Zephyr".
Während des Strickens habe ich mindestens drei Krimis gelesen und einen vierten mit der Randborte begonnen. Dieser vierte ist bemerkenswert, auch (aber nicht nur) weil ich Autor und Verleger persönlich kenne. Näheres dazu im Schmollfischblog, über den Button links (den mit dem Fisch) zu erreichen.
Sollte jemand tatsächlich bis hierher gelesen haben, so darf er oder vielmehr wahrscheinlich sie sich noch mein Mitbringsel vom Lago Maggiore angucken:



Gekauft habe ich das in einem kleinen Antiquitätenladen in der Nähe von Lugano. Eigentlich sind es Hutnadeln oder Nadeln zum Feststecken des Dutts, so man einen hat. Ich stecke damit meine Tücher zusammen und klemme eine Perle ans hintere Ende. Einstweilen eine blaue Holzperle, vielleicht findet sich bei Gelegenheit auch was Passenderes.

Morgen ist Spinntreff!

Wohnsitze





annarinnschad [at] gmx [dot] de

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