Rückmeldung

Der Weihnachtsnorweger ist immer noch nicht fertig. Ich war bis vor ein paar Tagen noch verreist und gestern war Familiengeburtstag. In der nächsten Woche werde ich hoffentlich mit der gebotenen Konzentration ans Werk gehen.

Aktuell auf den Stricknadeln habe ich natürlich Socken für die liebe Martina, im Tausch gegen den schönen Schmuck, den sie mir geschickt hat. Dazu in ein paar Tagen mehr, wenn das erste Paar fertig ist. Einstweilen noch ein paar Nachträge zum Urlaub und der letzten Woche, die schon wieder Arbeitswoche war.

Hier ein Bild von mir mit unserem Globetrotter, dem Salon-Forenmaskottchen Ernst:



Bekanntlich reist Ernst seit gut zwei Jahren und war schon in London, Schweden, Florida, Belgien, auf Lanzarote, unlängst in Nepal und sowieso in ganz vielen deutschen Städten. Und nun war er auch auf Yucatan, da ist dieses Bild nämlich entstanden. Natürlich gibt es noch viele weitere Ernstfotos, aber die kann ich hier nicht alle zeigen. Im Salon werde ich nach und nach die meisten davon hochladen. Hier nur noch ein Bild vom Maskentempel Kabah, der dem Regengott Chaac gewidmet ist; daher die vielen aus der Wand herausragenden Rüssel, denn Chaac ist elefantennasig.



Nun aber zum Thema Stricken. Die Mexiko-Reise hat zu einem Ufo geführt, das ich eigentlich als Lehrstück so behalten müsste, wie es jetzt ist, aber so wäre es untragbar. Man muss wohl von Zeitverschiebungsstulpen reden:



Die linke Stulpe entstand zum Großteil auf dem Hinflug, auf dem ich sechs Stunden geliehen bekam. Die ist denn auch hübsch geworden (das Hasenmotiv habe ich bei Pinterest mal gefunden, aber man frage mich nicht, wo). Die rechte Stulpe begann ich auf dem Rückflug, auf dem man mir die geliehenen sechs Stunden wieder abzog. Und so sieht die Stulpe denn auch aus. Erstens einen Mustersatz kürzer und zweitens der Daumen falsch angesetzt, was dazu führt, dass sogar zwei Mustersätze insgesamt fehlen. Ribbeln ist nicht. Ich werde sie so fertig stricken und jeder Stulpe einzeln einen passenden Partner geben, so dass ich nachher zwei übereinstimmende Paare habe. EInes davon mag dann meinetwegen ins Kreativ-Wanderpaket gehen. Die Stulpen habe ich zur Seite gelegt, denn jetzt gehen Martinas Socken erstmal vor.

Eine großartige Überraschung wurde mir vorgestern bereitet. Der indische Freund meiner großen Tochter war über Neujahr zu einer Familienfeier (Hochzeit der Schwester) in Mumbai. Ich fiel aus allen Wolken, als ich hörte, dass er mir ein Charkha mitgebracht hat! Vorgestern bekam ich es gebracht und bin immer noch überwältigt. Vor über einem Jahr oder so habe ich dem jungen Mann mal, als wir über mein Spinnhobby sprachen, erzählt, dass auf eine Initiative von Gandhi hin in Indien sehr schicke klappbare Baumwollspinnräder gebaut werden. Gandhi wollte das einheimische Handwerk unterstützen und regte an, dass jedermann (auch Männer!) bei jeder Gelegenheit spinnen sollte. Dazu dient das Charkha, das sich wie ein Köfferchen zusammenlegen lässt und überall mitgenommen werden kann.
Aber nie im Leben hätte ich ernsthaft von dem Freund meiner Tochter verlangt, dass er in seiner Heimat herumrennt, um ein solches Rad für mich aufzutreiben. Wie ich hörte, ist sein Vater extra in ein Gandhi-Ashram gefahren, um das Rad zu besorgen. Die Krönung war dann der Transport im Flugzeug: Der Freund meiner Tochter hatte das arme Rädchen im Handgepäck und natürlich hat man ihm die Mitnahme der spitzen Metallspindeln verweigert. Nach langem Palaver nahm er die Spindeln heraus, steckte sie in seine Laptoptasche, klemmte das Laptop unter den Arm und gab die Tasche als zusätzliches Gepäck auf. Es lebe die indische Beharrlichkeit, aber dieser Aufwand ist mir nachgerade ein wenig peinlich.

Wie auch immer, für mich ist es eine Riesenfreude und das Rad ist wirklich ein original Gandhi-Charkha. Optisch mit einem schönpolierten Bosworth-Charkha natürlich nicht zu vergleichen, aber gerade die etwas provisorisch anmutende Optik macht den Reiz. Zusammengeklappt hat es die Fläche eines DIN A4-Blatts und eine Dicke von ca. 12 cm. Und so sieht es aufgebaut aus:



Es ist nicht ganz zu sehen; das Rad auf der rechten Seite ist quasi ein Übertragungs-Triebrad und rechts davon liegt noch ein zweites, größeres, das mit einem kleinen Handgriff gedreht wird. Man benutzt zum Treiben des Rads die rechte Hand. Die Linke hält das Faserbündel und zieht aus. Das klingt zunächst ungewohnt, aber da das "Ausziehen" eigentlich nur darin besteht, die Hand vor uns zurück zu bewegen und das Faserbüschel mal mehr, mal weniger festzuhalten, geht es mit etwas Übung gut. Gebaut ist das Rad natürlich für den Betrieb am Boden; der Spinner oder die Spinnerin sitzt neben dem Kasten. Ich habe im Moment den Kasten auf dem Tisch stehen und sitze auf dem Stuhl, das geht auch sehr gut. Eigentlich ist es einfacher, als man denkt. Ein paar Meter Faden habe ich schon zustande gebracht.

Aber ich mag mir noch so viel Mühe geben, so einen Faden wie der Vorbesitzer des Rades kriege ich nicht hin. Die Pröbchen lagen in dem Kasten:



Bei meinen eigenen Spinnversuchen habe ich mir immer wieder vorzustellen versucht, wer dieses Rad wohl vor mir besessen und besponnen hat. Und frage mich, ob diese Person, Frau oder Mann, vielleicht auch manchmal an mich denkt, die jetzige Besitzerin. Ich werde das Rädchen in Ehren halten, die Spinnproben sorgfältig aufheben und versuchen, eine gute Charkha-Spinnerin zu werden.


Zum guten Schluss noch ein schönes Foto von meiner kleinen Herde, die ich im Urlaub geschossen habe - auf Yucatan.



Das sind kleine Holzfiguren, die zum traditionellen Kunsthandwerk in Mexiko gehören; genauer gesagt stammen sie aus der Provinz Oaxaca. Begründer dieser Tradition war ein Künstler, der eigentlich Karnevalsmasken aus Holz und Pappmaché fertigte und eines Tages ein Monstertierchen schnitzte, das er im Traum gesehen hatte. Die kleinen "alebrijes" aus Oaxaca (jedes ist ein Unikat und vom Künstler signiert) sind mit unglaublich viel Liebe entworfen und mit feinsten bunten Mustern und Blumen bemalt. Das größte, das Flügelpferd, ist 18 cm hoch. Im Verhältnis zu der aufgewendeten Kreativität und Sorgfalt sind sie nicht kostspielig. Ich hoffe, dass ich irgendwann noch Gelegenheit bekomme, die Herde zu vergrößern, denn Yucatan ist ein herrliches Reiseland.

Wohnsitze





annarinnschad [at] gmx [dot] de

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