Verfrühtes Weihnachtspaket

Ich beginne mit dem Unangenehmen: der kraus gestrickten Trachtenjacke, die ich klonen soll. Mittlerweile habe ich das Schlimmste, nämlich die Ausarbeitung der Bündchen, glücklich hinter mich gebracht. Es fehlen nur noch die Ärmel. Heute morgen habe ich sie berechnet und stricke jetzt daran, und zwar von oben nach unten. Da sich das dicke Krausgestrick nämlich erwartungsgemäß schlecht nähen lässt, habe ich einfach aus dem Armausschnitt Maschen aufgenommen.
Bitte nicht wundern, dass ein Armausschnitt nicht nur nicht existiert, sondern eher das Gegenteil davon. Ich muss mich an die Vorlage halten, und die war so.



Das war der Stand heute früh. Mittlerweile habe ich schon ein Stück Ärmel weitergestrickt. Außerdem habe ich endlich mal daran gedacht, meinen Zeitaufwand zu berechnen. Irgendeinen Richtwert muss ich ja haben, wenn ich angeben soll, was ich für die Strickarbeit verlange. Da haben wir nämlich noch nichts ausgemacht. Ich weiß nur, dass die alte Dame, für die ich stricke, vergeblich versucht hat, eine Strickjacke in passender Größe beim Versand oder in Trachtenläden zu kaufen. Was für mich heißt, ich werde mich an den Preisen für fertige Trachtenjacken orientieren. Ich bin gespannt, was bei den Verhandlungen herauskommt. Momentan habe ich nur die Ansage meiner Nachbarin (der Tochter eben jener alten Dame), dass ich mich gut dafür bezahlen lassen soll.

Was ich mir redlich verdient habe. Denn, das muss ich sagen, die Wolle ist eine Schande. Da sie von einem namhaften Hersteller stammt, der schon Wolle verkaufte, als ich noch ein Kind war, kann ich der Auftraggeberin nicht anlasten, bei Billigheimers gekauft zu haben. Sie kann nichts dafür. Aber man schaue sich dies mal an:



Das ist die Wanne, in der ich die Leibteile nach Fertigstellung gebadet habe, um das endgültige Maß zu ermitteln. Wenn ich Wolle frisch vom Schaf hätte, würde ich nichts sagen, aber das ist Industriewolle. Man denke. Ich sach nix weiter mehr dazu.

Zu was Schönem! Mein verfrühtes Weihnachtspaket!
Vor Wochen habe ich der lieben Martina eine ganze Schachtel mit Ketten, vorwiegend Halbedelsteine, geschickt. Ich habe nämlich seit Jahren einige Ketten hier liegen, die ich mir mal gekauft habe, als ich von Halbedelsteinen allgemein fasziniert war. Leider war ich dabei ziemlich unkritisch und habe einfach schlicht gefädelte Colliers gekauft; auch einige Schnüre beim Türken in Mainz, die einfach auf Nylonschnur lagen und keine Verschlüsse hatten. Damit das alles endlich mal schön wird, habe ich den ganzen Salat zum Neufädeln an Martina geschickt, von der ich weiß, dass sie sehr kreativen Schmuck fertigt - ich besitze ja schon die eine oder andere Preziose aus ihrer Hand.

Heute kam das Paket zurück und ich kann einfach nur staunen. Schade, dass ich meine simplen Materialien nicht fotografiert habe, dann könnte ich die Bilder als Kontrast daneben legen. Martina hat kleine Kunstwerke geschaffen. Wer mag, kann sich eine genauere Dokumentation und schöne Fotos in Martinas Blog Teeroses Tand anschauen. Ich habe alles nur schnell, solange es halbwegs hell war, auf Weiß fotografiert.



Das ist mein Liebling. Eine Wickelkette, vorwiegend aus Schneeflockenobsidianen und Perlen. Die Schneeflockenobsidiane habe ich irgendwann um die Jahrtausendwende bei Ebay gekauft, aber gar nicht oft getragen; ich mag diesen Stein zwar sehr, aber er war doch sehr langweilig gefädelt. Martina hat etwas Besonderes daraus gemacht. Passende Ohrringe gab es gleich dazu.



Links: Lila Perlen, war ein Strang vom Türken in Mainz - ich habe den Namen leider vergessen, der Laden liegt meiner Erinnerung nach an der Großen Bleiche in einem Eckhaus. Mittlerweile komme ich da auch nicht mehr hin, habe aber früher gern dort eingekauft. Die Perlen waren auf Nylon, ich wollte sie irgendwann einspinnen, aber dafür war das Loch zu klein. Sie sind violett-perlmuttschimmernd, eigentlich sehr schön.
Die Grundlage für die rechte Kette sind Türkissplitter, die ich von meiner Mutter geerbt habe; die größeren Teile stammen aus Martinas Fundus.



Zu guter Letzt zwei Ketten aus Materialien, die mir am Herzen lagen: Vor Jahren kaufte ich mir einmal bei einem Ferienaufenthalt in Pertisau eine Goldflusskette, die mir besonders gut gefiel; ich trug sie damals oft. (Sie kostete zwölf Mark, was damals viel Geld war; ich habe echt mit mir gerungen, ehe ich die Kette kaufte - liebe Güte, wie sind die Preise gestiegen! Ich kann mich sogar erinnern, dass die Verkäuferin mir einen Preisnachlass von zwei Mark gewährte, weil ich von "Halbedelsteinen" sprach und damit eine anscheinend überdurchschnittliche Kenntnis bewies.) Mittlerweile fand ich auch diese Kette etwas langweilig. Martina hat eine Kette aus Karneolen dazu kombiniert, die mir meine Töchter mal geschenkt haben und die ich ihr in gerissenem Zustand mitgeschickt hatte. Diese Steine harmonieren farblich sehr schön. Und auch hier sind die größeren Teile von Martina selbst, abgesehen von ein paar Lavaperlen, die ich ihr noch mitgeschickt hatte.

Ich kann gar nicht sagen, wie begeistert ich von dieser kreativen und harmonischen Gestaltung bin. Im Geist gehe ich schon meine Kleidung durch und überlege, was womit am besten zusammenpasst. Martina hat das simple Zeug, das ich ihr geschickt hatte, enorm aufgewertet. Einfach nur ein riesendickes Dankeschön!

Wohnsitze





annarinnschad [at] gmx [dot] de

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