Mittwoch, 9. November 2016

Stricken im Akkord

Ich war noch im Urlaub, als ich per Mail die Anfrage einer Forenfreundin bekam: sie hätte im Dezember einen Verkaufsstand bei einem Kunsthandwerkermarkt, und ob ich Lust hätte, zu ihrem eigenen Angebot ein paar schöne Stricksachen dazuzulegen? Mein erster Gedanke war - lieber nein. Erstens war die Zeit sehr kurz; ich konnte erst Anfang November mit dem Stricken beginnen und musste Ende November dann auch gleich alles verschicken. Und zweitens ist es bekanntlich so eine Sache mit dem Verkauf von Stricksachen. Beim Weihnachtsmarkt hier in Fulda entdecke ich regelmäßig handgestrickte Socken für 10 Euro - da sag ich lieber erst gar nichts dazu.

Nach etwas Überlegung habe ich dann aber doch zugesagt. Natürlich kommt in Anbetracht des engen Zeitraums - vorausgesetzt, ich will nicht nur zwei oder drei Teile hinlegen, sondern eine vernünftige Auswahl - nur Maschinengestricktes in Frage. Ich entschied mich für Rundschals in Schlauchform. Das bietet viele Vorteile: erstens ist die Passform egal, alle sind gleich groß. Zweitens kann man bei der Farb- und Musterwahl durchaus kreativ sein, denn da die meisten Leute ihre Wintergarderobe in frischem Steingrau, Aschgrau oder Mausgrau wählen, ist die Hemmschwelle für einen knallig bunten Schal jedenfalls niedriger, als wenn es um Jacken oder Pullover ginge.
Es wäre sehr reizvoll, zu jedem Loop eine passende Mütze zu stricken. Aber ich kann schon froh sein, wenn bis zum Termin eine Auswahl zusammenkommt. Für jeden Loop brauche ich gute drei Stunden: eine Stunde konzentriert an der Maschine und gute zwei Stunden auf dem Sofa zum Schließen der Nähte. Nicht gerechnet die Zeit für Planung, Lochkartenstanzen und Wollewickeln.
Als Material habe ich ausschließlich Sockenwolle gewählt. Die habe ich in großer Auswahl hier liegen (kann bei dieser Gelegenheit also gleich wieder mal den Stash kritisch mustern), sie ist zwanglos im Wolllädchen meines Vertrauens nachzukaufen, und etwaige Fragen der Kundschaft nach Wäsche und Pflege sind leicht zu beantworten. Hätte ich mehr Zeit, würde ich mich vielleicht nach einer schönen Farbauswahl in reiner Merino umsehen. Aber jetzt noch was bestellen kommt nicht in Frage, ich muss mit dem Vorhandenen zurechtkommen.

Mein Probestück, der Prototyp sozusagen, war dieser Loop:



Er wurde mit einer der Standard-Lochkarten für Brothermaschinen gearbeitet. Anschlag 168 Maschen, das sind 7 Rapporte. Der Anschlag ist unten offen, mit Kontrastgarn. Die Höhe beträgt bei allen Loops ca. 220 Maschen, je nach Muster. Dann habe ich sie ohne Abketten von der Maschine genommen, Anfang und Ende im Maschenstich geschlossen und den Schal der Länge nach zusammengenäht. Der fertige Loop ist rundherum 72 cm lang - bequeme Halsweite - und etwa 25 cm hoch. Am Hals läuft die Strickrichtung quer, was natürlich die Musterauswahl etwas einschränkt, aber die ist auch so groß genug. Ich habe eine Menge Vorlagen und bei Pinterest gibt es noch Hunderte von Lochkarten zum Abgucken.

Auf dem Fuße folgte "der Schrille" mit OpArt-Charme:



Habe Knöpfe aufgenäht, die sind aber nur im Innern des Loops festgeknotet und lassen sich auf Wunsch leicht abtrennen. Die Lochkarte habe ich vor Jahren gestanzt nach einer Vorlage aus dem Musterbuch Burda E 952 (Muster 31).

Eines der Muster von Iris Bishop, die ich besonders hoch schätze:



Der Herbstliche. Ich habe das Muster "Russian Influence" schon in meiner Gobelinweste verarbeitet, hatte die Lochkarte also noch. Blätter und Blümchen sind nach einer der schönen Blumen-Anleitungen von Lesley Stanfield (Ravelry-Link) gearbeitet - teils gestrickt und teils gehäkelt.
So ganz zufrieden bin ich nicht mit diesem Loop. Während der Arbeit an der Maschine fand ich ihn toll, weil ich nur die linke Seite sah. Von rechts erscheint er mir sehr rotlastig. Viellecht findet er trotzdem eine Liebhaberin.

Diesen behalte ich vielleicht selbst:



Die Farbstellung ist so genau "meins". Auch dieses Muster stammt von Iris Bishop und heißt "Indian influence".

Heute fertig geworden ist dieser Loop in Delfter Blau:



Iris Bishop, was sonst? "Mediterrenean influence" heißt das Muster, die Borte ist von "Indian influence" entlehnt. Hier noch mit offener Längsnaht fotografiert; inzwischen ist er fertig. Die Längsnaht kommt dann unten in der Bruchkante zu liegen und fällt nicht mehr so auf wie auf dem Bild.

Im Augenblick habe ich noch drei weitere Loops in der Warteschleife: einen mit Rosen (Lochkarte ist schon gestanzt), einen mit poppigen Margeritenblüten und einen mit Blättern. Die beiden ersten Muster habe ich bei Pinterest abgefischt, das Blättermuster wird wieder von Frau Bishop stammen. Zehn bis zwölf Loops insgesamt möchte ich fertigstellen - mit bisher fünf liege ich noch ganz gut in der Zeit. Und dann mache ich auf jeden Fall einen für mich! Mit Zebras - wieder nach Iris Bishop, ich bin zufällig auf das Muster gestoßen und möchte es unbedingt umsetzen.

Ich lerne sehr viel bei der Arbeit an diesen Stricksachen. Selbst wenn ich kein einziges Teil verkaufe, habe ich schon jetzt davon profitiert. Musterstricken klappt inzwischen locker mit links.

Mittwoch, 2. November 2016

Ohne Anleitung



Ich war zwei Wochen unterwegs - ein zweites Mal in Afrika, diesmal unter anderen in zwei der bekanntesten Naturparks, dem Krügerpark (Südafrika) und dem Chobe River Park (Botswana). Da ich von vornherein wusste, dass die Reise anstrengend wird - man wird in diesen Park-Lodges um fünf Uhr früh aus dem Schlaf gerissen, da die Morgensafari um sechs beginnt -, hatte ich nicht viel zum Stricken dabei, nur mein bewährtes flugzeuggeeignetes Täschchen mit Sockenwolle und Holznadelspiel. Im Flugzeug stricke ich zwar nicht, aber für die Wartezeiten am Gate brauche ich dringend eine kleine Strickarbeit. Meistens sind es Handschuhe.

Auch diesmal sollten es eigentlich Handschuhe werden, aber nach der Ankunft im Krügerpark habe ich mich für eine Mütze entschieden. Man glaubt nicht, wie eiskalt es an einem Oktobermorgen um sechs im Krügerpark sein kann - zumal wenn man oben auf dem Geländewagen sitzt! Nun hatte ich für eine Mütze keine Vorlage und auch keine rechte Ahnung, wieviele Maschen ich brauche, aber ich hatte eine dünne Baumwollmütze in Tam-Form dabei - die Form, die mir am besten steht - und konnte daran wenigstens die erforderliche Größe abnehmen. Als Mustervorbild nahm ich, da ich nichts anderes hatte, meine im letzten Jahr genähte Bluse mit Perlhühnern und Federn. Das ist übrigens ein in Südafrika oft gesehenes Stoffmuster.



Der Einfachheit halber startete ich oben in der Mitte mit 8 Maschen und nahm, so lange ich in der Grundfarbe Wollweiß strickte, sehr schnell zu, bis ich genug Maschen hatte, um die Arbeit in acht Segmente unterteilen zu können. Dann begann ich mit dem Einstrickmuster und versuchte, so gut es ging, die Federn nachzustricken. Das war nicht schwer; es ist egal, was man macht, man muss nur acht Mal dasselbe machen. Zunahmen gab es in jeder dritten Runde, und zwar jeweils zwei Maschen pro Segment, also insgesamt 16 in der Runde. Als ich mit den Federn fertig war, hatte die Mütze praktischerweise auch gerade die richtige Größe erreicht und ich hatte insgesamt 272 Maschen (34 pro Segment) auf 6 Nadeln verteilt. Ich benutzte immer noch die Holznadeln, eine Rundnadel hatte ich nicht dabei.
Wie viele Maschen musste ich nun abnehmen, damit die Mütze nachher glatt um den Kopf sitzt? Ich hatte nur eine ungefähre Ahnung. Für eine Baumwollmütze, die ich meiner Tochter kurz vorher gestrickt hatte, hatte ich mit 140 Maschen begonnen, allerdings in einem 1:1-Rippenmuster mit Nadeln Nr.2 und rechts verschränkten Maschen. Für meine eigene Mütze wünschte ich mit ein zweifarbiges Rippenbündchen, und durch 8 teilbar musste die Zahl der Bündchenmaschen sein, damit ich die Abnahmen wieder gut auf die 8 Segmente verteilen konnte. Ich entschloss mich, auf 136 Maschen abzunehmen und dann einen Rippenbund zu stricken. Vielleicht hätte ich den Bund etwas breiter machen sollen - zum Schluss war ich recht ungeduldig und wollte fertig werden. Die Arbeit an der Mütze dauerte ganze drei Tage, obwohl ich nur in den Mittagspausen stricken konnte; abends war ich zu müde.
Die Mütze passte zum Glück dann sehr gut. An dem Perückenkopf sitzt sie lose, weil er kleiner ist als mein eigener; bei mir liegt das Bündchen straff um den Kopf.
Wichtig war natürlich am Schluss eine Abkettmethode, die gute Elastizität garantiert. Ich wendete die Methode nach Cat Bordhi an, indem ich vor jeder Masche, die ich abstrickte, einen Umschlag machte und diesen dann zusammen mit der Masche abkettete.




Ich saß beim Stricken meist auf einer Außenterrasse ca. 20 Meter von einem künstlich angelegten Wasserloch entfernt und staunte nicht schlecht, als ich einmal von der Strickerei aufschaute und am Wasserloch einen Riesenelefanten stehen sah. Ich hatte ihn nicht kommen gehört. Die Lautlosigkeit, mit der sich Elefanten bewegen, hat mich immer wieder erstaunt.

Ein paar Tage später war ich in Botswana dem gleichen Tagesplan unterworfen und begann in der Mittagspause mit meiner zweiten Strickarbeit. Diesmal sollten es aber wirklich Handschuhe werden. Wieder hatte ich keine Vorlage dafür und dachte mir irgendwas aus. Ein wenig erinnert es an Leopardenflecken.
Die Maschenzahlen für Handschuhe habe ich immerhin im Kopf: Mit 60 Maschen starten, in der gewünschten Höhe eine Masche als Mittelmasche des Daumenspickels markieren, links und rechts dieser markierten Masche in jeder dritten Reihe 1 Masche zunehmen, bis 19 Maschen erreicht sind, dann diese 19 Maschen stillegen, zur Überbrückung der Lücke 5 Maschen zusätzlich anschlagen (die in den nächsten drei Reihen wieder abgenommen werden) und den Handschuh fertig stricken. Da ich vorher nie weiß, ob ich die Handschuhe behalten oder vertauschen werde, stricke ich sie fingerlos, dann passen sie den meisten Frauen. Sie sind zwar nicht im Urlaub fertig geworden, aber jetzt ist es eine Sache von wenigen Abenden.
In der Lodge in Botswana hat sich eine der Mitarbeiterinnen zu mir gesetzt und wollte, dass ich ihr das Stricken mit dem Nadelspiel zeige. Sie hatte so etwas nie vorher gesehen. Ich fragte, ob in Botswana gestrickt würde - ja, sagte sie, aber nicht mit so dünner Wolle, wie ich sie hätte; es gäbe nur dicke Wolle zu kaufen. Im Gegensatz zum Krügerpark war es in Botswana nie kühler als (geschätzt) 27 Grad; kann sein, dass ich mich täusche, da es wegen der Nähe zum Chobe River eher feuchtheiß war - ich konnte mir den Einsatz dicker Wolle in diesem Klima kaum vorstellen, aber wenn es tüchtig regnet, wird es vielleicht schon mal kalt.



Es hat mich in den Unterkünften in Südafrika oft ein wenig geärgert, dass überall, wo man hinkommt, der Chef ein Weißer ist und das Personal farbig. Diese Lodge in Botswana bot ein anderes Bild: restlos alles fest in der Hand schwarzer Frauen. Hurra! Nur die Fahrer und ein paar Gärtner waren männlich. Auch in der Küche residierte mit großem Selbstbewusstsein eine dunkelhäutige Dame. Phantastisch (mein kneifender Hosenbund bestätigt das).

Mein Lieblingsbild vom Chobe River: ein (laut Meinung des Guide) wenige Tage altes Elefantenbaby bei der Mutter. "Happy and free!", so der Guide.

Montag, 10. Oktober 2016

Nähprotokoll

Bei meiner neuesten Näharbeit habe ich zum ersten Mal meinen Zeitaufwand gemessen.

Ich habe mir ein weiteres langes Flatterhemd nach diesem Muster genäht. Den Schnitt hatte ich bereits und als ich anfing, auf die Uhr zu sehen, hatte ich die Leibteile auch schon auf dem Stoff angeordnet und ausgeschnitten. Aber danach habe ich genau aufgepasst. Das sind die einzelnen Etappen:

Eine Stunde: Stoff und Papierschnitt trennen, Markierungen anbringen (bei einem so großzügigen Schnitt brauche ich nur welche zum Ärmeleinsetzen und für die Taschen). Kanten versäubern. Schulternähte schließen.
Ärmelnähte schließen, Ärmel säumen. (Ist eine alberne Reihenfolge, ich weiß, aber ich dachte, das mach ich noch schnell, ehe ich wieder von der Maschine weg muss.)

30 Minuten: Kragen, Kragensteg und Taschen zuschneiden. Auf ein Kragen- und ein Kragenstegteil Einlage bügeln.

Eine Stunde: Die Taschen (es sind Nahttaschen) einnähen, versäubern, Seitennähte schließen, absteppen etc., Taschenbeutel mit Reihfaden an die Vorderteile heften (wird später festgenäht).

45 Minuten: Auf die Vorderteilkanten Einlage bügeln. Kragen nähen und bügeln, Kragen an den Halsausschnitt nähen (Kragen mit Steg ist knifflig - ich hätte gedacht, dass es länger dauert!).

20 Minuten: Krageninnenteil von Hand an die Leibteile säumen.

15 Minuten: Saum einbügeln und steppen, Knopflochleiste einbügeln und steppen, Knöpfe probeweise anordnen, Knopflöcher markieren.

30 Minuten: 8 Knopflöcher nähen und öffnen. Ärmel einsetzen.

Eine Stunde: Anprobieren und feststellen, dass Ärmelriegel mit Knöpfen (zum Festknöpfen der hochgekrempelten Ärmel) nett aussehen würden, zumal ich von den gepunkteten Knöpfen noch ein paar habe. Ärmelriegel samt Knopflöchern nähen.
Stoffreste angucken und feststellen, dass zwei Brusttaschen mit Knöpfen ebenfalls nett aussehen würden, zumal ich von den gepunkteten Knöpfen immer noch welche habe.
Taschen zuschneiden, Knopflöcher, richtige Platzierung an der Schneiderpuppe probieren (bei mir ein weng abwärts verlegt; bei meiner kurzen "Taille" ist alles günstig, was optisch nach unten zieht), Taschen aufsetzen. Nahttaschen ebenfalls endlich an den Vorderteilen festnähen, Reihgarn rausziehen.

Zum guten Schluss sind nun zwölf Knöpfe anzunähen, davon zwei mit Gegenknopf (Brusttaschen) und zwei mit Ärmelriegel als Gegenstück. Das machte ich mit Muße vor dem Fernseher.

Von der Knopfannäherei abgesehen, komme ich auf überschlägig fünfeinhalb Stunden. Ich hätte mit mehr gerechnet. Vor allem ist mir aufgefallen, dass die Arbeiten, die ich für die aufwendigsten gehalten habe (Kragen und Knopflöcher) gar nicht so sehr langwierig sind. Mir schienen sie nur so, weil sie am meisten Konzentration verlangen. Gerade bei den Knopflöchern muss ich, obwohl ich sicher schon weit über tausend genäht habe, immer noch gut aufpassen, damit sie genau an die richtige Stelle kommen.

Ach ja, der Stoffverbrauch: Ich brauchte knapp zweimal die Länge; ein wenig konnte ich die Teile ineinander schieben. Der Stoff war ein Rest, wahrscheinlich ungefähr ein Meter siebzig. Der Schnitt ist aus der Fashion Style 3/2016 und sieht keine Brusttaschen, dafür aber noch aufgesetzte Taschen hinten vor - die habe ich weggelassen.



Wer der Meinung ist, dass das Teil völlig formlos runterhängt, hat zweifellos recht. Mir ist es auch bei weitem zu groß. Aber es gibt Situationen, wo ich genau so etwas brauche: wenn ich nämlich bei sehr heißem Wetter unterwegs bin (bin ich demnächst wieder) und unbedingt etwas zum Drübertragen dabei haben muss, wenn ich mich nicht im bloßen Trägerhemdchen und Shorts zeigen möchte. Locker und luftig muss es sein - deshalb die Größe. Ich habe mir zu diesem Zweck schon zwei abgelegte Leinenhemden vom Herrn Schmollfisch geklaut, aber die sind mir farblich zu langweilig. Damit das Ganze doch noch etwas Fasson bekommt (und weil ich immer noch Knöpfe hatte), habe ich zu guter Letzt hinten noch einen kleinen Tunneldurchzug eingearbeitet - auch diesen nicht in Taillenhöhe, sondern etwas nach unten verschoben.





Und nun zu was ganz anderem:

Exklusives Design

Ein besonderes Geschenk wurde mir in den letzten Wochen gemacht. (Ich habe natürlich dafür bezahlt, sehe es aber trotzdem als Geschenk an.)



Das ist die ziemlich armselige Zeichnung eines Halsbands, das ich gern gehabt hätte. Es stellt unser Sonnensystem dar. Links ist die Sonne zu sehen, dann folgt in korrekter Reihenfolge Merkur, Venus, Erde (mit winzigem Mond), Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto (obwohl Pluto neuerdings eigentlich nicht mehr dazugehört).

Die Farbvorstellungen, die ich mit den Planeten verbinde, konnte ich in der Zeichnung natürlich nicht genau wiedergeben. Aber trotzdem hat die Schmuckdesignerin meines Vertrauens, die liebe Martina, aus diesem vagen Entwurf eine wunderschöne Kette gemacht (wobei der Erdmond unter den Tisch gefallen ist - sonst wäre die Kette zu lang geworden). Und dazu noch die genau passenden Ohrringe.



Ist das nicht herrlich? Das Ensemble ist nichts für alle Tage, aber ich trage es immer, wenn ich mich besonders schmücken möchte. Ich mag alle Schmuckstücke, die Martina im Lauf der Zeit für mich gemacht hat, aber diese Kette ist die Krönung von allem.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Neues Konzept ...

Ich hatte mich halb und halb entschlossen, diesen Blog zu schließen. Mein anderer, der Schreibblog, ist ja schon seit Jahren zu und auch in diesem schreibe ich anscheinend immer seltener; ob überhaupt jemand darin liest, weiß ich auch nicht und kann es nicht mal mehr nachprüfen, weil mein Blogcounter deaktiviert wurde und ich wenig Lust verspüre, mir einen neuen zu suchen. Ich hatte sogar die Meldung "Geschlossen" schon online.

Dass ich nun doch wieder öffne und sogar entschieden habe, dass ich öfter hier schreiben muss, sehr viel öfter sogar, liegt daran, dass ich mein Blog in Zukunft anders nutzen möchte. Ich habe hier ein schönes Ausstellungsfenster, aber es ist eigentlich überflüssig, weil ich mein Zeug bei Ravelry ausstelle. Die paar Sachen, die dort nicht hingehören, Genähtes und anderweitig Geselbertes, könnte ich genauso gut auf Facebook präsentieren, wenn ich unbedingt will. Was ich aber andererseits brauche, ist ein persönliches Fenster, eine Art Motivationsthread.

In den letzten Wochen habe ich mehrfach Wolle umgeschichtet, auf der Suche nach bestimmten Garnen und Resten, weil ich ich ein paar Sachen für das Wanderpaket machen wollte. Nicht nur Wollstränge und eine fast unübersehbare Menge Fasern liegen in Kisten und Körben, ich habe auch Unmengen von Stoff, Knöpfen, Borten und Färbemittel; ich habe Unmengen von Anleitungsbüchern und jedes erdenkliche Arbeitsgerät, das ich für meine Pläne brauche. Und ich habe auch die Zeit. Was ich anscheinend nicht habe, ist ein vernünftiger Plan, oder warum habe ich heute schon wieder Wolle gekauft? Tja!

Andere Frauen in meiner Situation - ich sehe das oft - fangen dann an zu verkaufen, zu "destashen" oder gegen anderes zu tauschen. Der Nutzen solcher Maßnahmen ist zweifelhaft, weil es meistens darauf hinausläuft, dass man nicht weniger Material hat, bloß anderes. Und der bloße Austausch der Materials ist ja keine Lösung, das gleicht dem berühmten Umschichten der Aktenberge in den Ämtern. Alles, was ich gebunkert habe, ist irgendwann mal ein neuer Schatz gewesen. Und für beinahe alles habe ich irgendeinen Plan, eine Vorstellung, was ich damit machen möchte - zumindest gilt das für die fertigen Garne; die Fasern lasse ich mal außen vor.

Ich werde also hier mein persönliches Notizbuch anlegen - offline mag ich es nicht schalten; ich habe ja keine Geheimnisse drin und die Verlinkungen zu Ravelry erleichtern auch ein wenig die Suche, wenn ich etwas nachschlagen muss. Wer vorbeikommt, ist natürlich nach wie vor herzlich willkommen und darf auch gern was dazu schreiben - ich glaube kaum, dass hier mehr Leute vorbeischauen als vielleicht zwei, drei pro Monat, aber aussperren mag ich auch nicht. Ich warne aber: die Beiträge werden in Zukunft wahrscheinlich sehr viel länger werden, weil ich für mich selbst die Arbeitsschritte festhalten möchte. Hier ist kein Ausstellungsfenster mehr, sondern ein Arbeitstagebuch. :o)


Die Kreiselweste

Ich beginne mit einem Projekt, das fertig ist. Und lange hat sich das hingezogen, über Monate! Ich habe unter meinen vielen Vorlagen für Strickspitzen eine, die ich seit Erscheinen des Heftes 1991 nachstricken möchte. In dem Anleitungsheft, einem Sonderheft "Neue Mode Kunststricken", ist kein Designer genannt, aber 2013 erschien die Vorlage erneut in der Anna als Entwurf des berühmten Herbert Niebling. Die Vorlage ist wunderschön, aber ich habe für große runde Tischdecken (um eine solche geht es) keine Verwendung. Irgendwann kam mir die Idee, das Muster als Kreiselweste oder -jacke umzusetzen.
Ich stand vor zwei Problemen. Erstens war mir nicht recht klar, wie groß das Modell wird, wenn ich mit normalen Strickgarn stricke (das Original ist aus Häkelgarn Nr. 60, wird mit Nadeln 2 mm gestrickt und hat einen Durchmesser von 75 cm). Zweitens musste ich irgendwo die Armlöcher anbringen, und zwar möglichst so, dass es nicht nur zum Strickmuster, sondern auch zu meiner Körperform irgendwie passt. Da die Vorlage im Gegensatz zu anderen Kunststrickmustern große rechtsgestrickte Partien enthält, hoffte ich, was die Armlöcher angeht, einfach mal das Beste.
Mir erschien es trotzdem angezeigt, ein billiges Garn zu nehmen (das Material hat tatsächlich unterm Strich ca. 2 Euro gekostet) und ohne allzu große Hoffnung anzufangen.



Die fertige Weste wiegt 240 Gramm und wurde mit Nadel 3 mm gestrickt, Durchmesser 120 cm. Das Einfügen der Armlöcher ist sehr einfach; ich bin durch einen Tipp im Spinnforum darauf gekommen. Mithilfe des Maßbands und einer gut passenden Jacke habe ich ermittelt, wie breit ich den Rücken von Armloch zu Armloch anlegen muss. (Es waren übrigens nur 42 cm - hätte ich bei meinem taillenlosen, alles andere als elfenhaften Rumpf im Leben nicht geglaubt!). Während des Strickens habe ich immer wieder das Strickstück ausgelegt und ausgemessen. Klar ist, dass die Armlöcher in der oberen Hälfte des Kreises sein müssen, sonst hat man nachher Unmengen Material als verwurschtelten "Schalkragen" auf Schultern und Nacken hängen. Da, wo meiner Meinung nach die Armlöcher ungefähr hin müssen, habe ich den Faden abgeschnitten, mit kontrastierendem Faden eine reichliche Anzahl Maschen abgestrickt und mit dem normalen Arbeitsfaden dann wieder angefangen. Den Arbeitsfaden lässt man ein Stückweit hängen. Nach Abschluss der Arbeit kann man, wieder mithilfe einer gut passenden Jacke, die Lage und Größe der Armlöcher genau festlegen. Das mit dem Kontrastfaden gestrickte Stück wird geöffnet, auf die Nadel genommen und gleich mit Maschenstich geschlossen, wo es zu weit ist - dazu dient der hängengelassene Arbeitsfaden. Aus den verbliebenen Maschen kann man dann ein Bündchen herausstricken oder, wenn man Lust, hat, Ärmel - ich hatte keine Lust mehr.

Meine letzte Sorge, dass mir das Teil nämlich einfach nicht steht, hat sich verflüchtigt. Es ist tragbar. Hier ein Selfie aus der Umkleidekabine.



Und so sieht es von hinten aus.



Nach zwei Wochen Hängen auf meiner Schneiderbüste "Brienne" ist das Teil hinten so lang geworden, dass es bis in die Kniekehlen hängt. Aber egal. Ich werde es tragen, wann immer ich Gelegenheit habe. Ich habe auch über eine weitere Kreiselweste oder -jacke nach diesem Prinzip nachgedacht, aber die meisten Vorlagen für Tischdecken oder kreisrunde Tücher sind für meinen Geschmach zu durchbrochen, um als Kleidungsstück dienen zu können. Vielleicht komme ich irgendwann darauf zurück.

So, dass war nun meine erste Notiz ohne Bemühen um Leserlichkeit und knackige Kürze. Als nächstes werde ich ein Nähprojekt dokumentieren, das in der nächsten Woche fertig werden soll, und eine Woll-Tausch-Story.

Sonntag, 24. April 2016

Meine afrikanischen Souvenirs

Im letzten Herbst habe ich mir aus Kapstadt drei Stoffstücke mitgebracht, die für die Gegend charakteristisch sind. Zwei davon habe ich hier schon mal gezeigt (etwas runterscrollen), man nennt diese Stücke "Chitenge" oder "Kitange". Die Afrikanerinnen säumen diese Stoffe nur und tragen sie als Sarong, Schärpe, Kopftuch oder Schürze, wie es sich halt ergibt. Diese Stoffe gab es in dem Laden, in dem ich sie gekauft habe, nur stückweise, nicht vom Ballen - warum auch immer. Das Material ist Baumwolle, die Stoffe sind steif wie Papier (auch nach dem ersten Waschen noch) und typischerweise geht die Färbung durch und durch, die Rückseite unterscheidet sich kaum von der Vorderseite.

Den ersten Kitange-Stoff, den blauen mit den Vögeln, habe ich schon verarbeitet, aber leider im Moment kein Foto der fertigen Näharbeit. Den zweiten habe ich gestern und heute "verschneidert".



Ich wollte dieses gewagte Design unbedingt bis zum letzten Zentimeter ausnutzen und habe deshalb einen sehr langen und bequem weiten Schnitt gewählt - und eigentlich war der Stoff dafür nicht ausreichend. Die Ärmel sind gestückelt, die Taschenbeutel und Halsausschnittbelege sind aus einem anderen Stoff (den sieht man ja nicht) und überall schauen die schwarz-weißen Webkanten heraus, aber letzteres finde ich eigentlich ganz witzig. Von dem Stoff sind nur Zentimeterfetzchen übrig.
Dass die Motive nicht richtig mittig sitzen, ließ sich übrigens nicht vermeiden - die Anordnung auf dem Stoff ist unregelmäßig, und irgendwo hätte es immer "verrutscht" ausgesehen. Der Stoff hat hier noch sehr viel Stand, aber von meiner anderen "Kitange"-Bluse weiß ich, dass er nach ein paar Wäschen weicher wird.

Wesentlich größer war dieses Stoffstück:



Es reichte für ein Oversized-Hemd mit Taschen und Kragen. Das Perlhuhn ist übrigens als Designelement in Südafrika sehr beliebt, man sieht es oft auf Stoffen oder Dekomalereien. Dieser Stoff ist angenehm glatt und fein im Griff. Übrigens habe ich auch den fertig abgeschnitten gekauft - in einem Souvenirladen. Ich habe noch keine Knöpfe, die sollen natürlich optimal passen und deshalb habe ich mir Ethnoknöpfe bestellt, die hoffentlich diese Woche eintreffen. Was da am Hals steckt, ist eine blattförmige Broschennadel.


Und nun noch was Gestricktes, meine Saragossa-Jacke aus selbstgesponnener Wolle.


Design: Rita Taylor

Die Vorlage ist aus einem Knitter-Heft, aber ich musste wegen abweichender Maschenprobe natürlich einiges ändern und die schönen Smokpartien kommen auch nicht richtig zu Geltung in dem ungleichmäßig gesponnenen Garn. Aber ich bin total glücklich damit. Die Kammzüge für diese Jacke bestanden aus BFL, Seide und Bambusfasern, außerdem habe ich noch einen Kammzug unbekannter Herkunft verarbeitet, der mal als Geschenk in einem Wichtelpaket war. Die Jacke ist übersät mit kleinen Abrissen von Recycling-Sariseide. Das Material wirkt sehr kreativ und lebendig. Ich sollte wirklich wieder öfter spinnen ... habe das sehr vernachlässigt in diesem Jahr, aber mit dem Beginn der Terrassensaison werden die Spinnräder wieder mit mir hinausdürfen.

Mittwoch, 2. März 2016

KArL beendet, und noch einiges mehr

Mein letzter Eintrag ist eine Weile her, aber ich habe eine ganze Menge Sachen beenden können (und neue angefangen). Da ist zunächst der St. Brigid in Tochtergröße. Tochtergröße ist normal Größe 34, aber diesen Pullover wollte sie etwas weiter haben - genau 100 cm Brustumfang und mit dem typischen Aranpullover-Schnitt, der Schulterstücke bis hinauf zum Halsausschnitt hat. Ich habe die Originalvorlage etwas ändern müssen, sonst wäre der Pulli zu weit geworden. Er ist jetzt fertig und passt sehr gut:


Design: Alice Starmore

Es ist noch etwas Wolle übrig, ich kann also noch eine passende Mütze dazu stricken, und - wen wundert's - Tochter hat das nächste Strickwerk schon bestellt, nämlich eine Jacke mit Zöpfen und Wollstickerei.

Ebenfalls erfolgreich abgeschlossen wurde meine Pfauentunika:



Ich finde zwar, dass sie toll aussieht, aber irgendwann muss ich mir doch angewöhnen, meine Nähwerke etwas besser zu planen. Das letzte Teil, das ich mir genäht hatte, war trotz sorgfältigen Maßnehmens etwas zu eng. Diese Tunika ist nun erheblich zu weit, was keine Rolle spielt, denn der Stoff fällt sehr schön und ich wollte ja wegen des schönen Musters ein weites Teil haben - aber wenn ich gutsitzende Kleidung schneidern will, komme ich wohl nicht mehr darum herum, die Papierschnittteile extra zu messen bzw. mit meiner Figur abzugleichen. Die Bequemlichkeitszugaben sind bisweilen ausgesprochen kreativ gestaltet und auf das Modellfoto kann man sich offenbar ebensowenig verlassen wie beim Nachstricken von Pullis und Jacken.


Neues von der Klöppelfront

Habe ich hier schon erwähnt, dass ich Anschluss an eine Klöppelgruppe gefunden habe? Ich gehöre dort zu den jüngsten Teilnehmerinnen, das Klöppelküken sozusagen. Leider ist die Leiterin mit meiner Klöppelrolle nicht zufrieden. Ich soll lernen, auf dem Flachkissen zu klöppeln. Dazu hat sie mir eines geliehen, auf dem ich nun fleißig übe.



Die Vorlage ist ein Deckchen aus dem Klöppel-Lehrbuch von Ursula Löhr. Da ich mit stärkerem Garn klöpple, nämlich Häkelbaumwolle Nr.20, habe ich die Vorlage etwas vergrößert. Die Klöppel sind ebenfalls geliehen, aber inzwischen habe ich dank des Angebots einer lieben Mitspinnerin einen netten Fundus an Klöppeln dieser Art.
Da ich natürlich auch ein eigenes Flachkissen haben möchte, habe ich mir eines gebaut. Ich zeige hier mal, wie ich das gemacht habe.

Grundlage ist ein Kistchen, das mein verstorbener Papa gemacht hat. Mein Papa hat eine Zeitlang aus Jux Kistchen gebaut und viele davon habe ich mitgenommen, als ich seinen Haushalt auflösen musste. Dieses Kistchen ist recht gut geeignet: 41 x 41 cm Innenmaß, Höhe etwa 8 cm. Ich habe erstmal kleine Leisten hineingenagelt.



Darauf kommt eine feste Pappe, passend zugeschnitten und auch gleich mit Schlaufe zum Herausnehmen versehen.



Darauf nun die Einlage des eigentlichen Klöppelkissens: eine Hartschaumplatte, ebenfalls passend zugeschnitten. Die Schnittränder sind nicht gerade sauber, aber das ist egal, das Kissen wird ja noch bezogen.



Zwei Schichten Stoff, straffgezogen und rundherum festgetackert - und fertig ist das Klöppelkissen. Man sieht sofort, dass es mir gehört, es ist nämlich ein Hase drauf.



Nachbars Katze kam zur Kontrolle vorbei. (Wie alle Katzen geht sie davon aus, dass alles, was irgendwo steht oder liegt, ihr gehört. Ich räume immer alle Wolle und Klöppel weg, ehe ich sie hereinlasse, aber trotzdem findet sie immer etwas, um dran herumzupfoteln.)

Meine "Klöppelkiste" ist ein bisschen schwer, aber der Hohlraum unter dem Kissen passt doch recht gut, da kann man Schere und ein paar Kleinigkeiten drin unterbringen. Natürlich hätte man das Kissen auch mehrteilig machen können, so dass für größere Klöppelarbeiten "umgesetzt" werden kann. Das werde ich bei Gelegenheit nachholen, es ist noch Hartschaumplatte übrig.

Und ich werde natürlich auch auf der Rolle weiterklöppeln. Das Flachkissen mag praktisch sein, aber ich finde nun mal, dass die Hülsenklöppel schöner in der Hand liegen. Mal schauen, was sich noch ergibt.

Donnerstag, 14. Januar 2016

KAL beendet, KArL begonnen

Meine letzte Meldung ist lange her, was zum Teil daran liegt, dass ich direkt nach Weihnachten einen Computercrash hatte und alles neu aufgesetzt werden musste. Zum Glück war der Freund meiner Großen, der über die Feiertage bei uns weilte, behilflich und konnte meine Daten retten. Was mir fehlt, ist das komplette Adressbuch, aber so nach und nach hoffe ich die wichtigen Adressen wieder zusammenzubringen.

Nun zum Stricken! Ich habe direkt vor Weihnachten das große Brioche-Tuch "Schneeverwehung" beenden können. Hier ist es:


Design: Barbara Laumbacher

Das asymmetrische Tuch lässt sich sehr schön drapieren, ist beidseitig tragbar und fällt durch die Strickart schön elastisch. Allerdings ist es nicht so groß geworden, wie ich mir gewünscht hätte, und vor allem nicht breit genug. Sollte ich es noch einmal stricken, werde ich auf alle Fälle ein paar Änderungen vornehmen - aber so schnell sticke ich das nicht wieder. In Farbe und Muster gefällt es mir supergut und passt, wie man sieht, sowohl zu der Filzjacke als auch zu dem Hut, den ich im vorigen Post gezeigt habe. (Da der Winter bisher ausgefallen ist, habe ich die Kombination bisher nur ein einziges Mal getragen.)

Gleich nach Weihnachten habe ich das nächste Projekt in zweifarbigem Patent begonnen: eine Weste, die ich nahtlos stricken möchte, damit ich sie nach Lust und Laune wenden kann. Leider ist bisher nichts daraus geworden. Ich habe drei- oder viermal geribbelt; entweder gefiel mir das Muster nicht, oder es waren Fehler drin, oder das Ganze war zu weit geplant. Jetzt habe ich die Wolle weggelegt und erst mal etwas Einfacheres begonnen: den St. Brigid-Pullover von Alice Starmore. Einfacher ist das deshalb, weil ich ihn mit sehr wenig Maschen stricke und deshalb nur ein Knotenzopf auf die Leibteile passt.



Ich habe 121 Maschen angeschlagen und erziele mit der Aranwolle und Nadelstärke 4,5 damit eine Breite von 50 cm. Der Pullover ist für meine jüngere Tochter, die zwar Größe 34 trägt, aber einen dicken Oversize-Pullover haben möchte. Ich werde es mir einfach machen: nur viereckige Teile stricken und, wie es auch die Vorlage vorsieht, die Ärmel mit einem schmalen Schulterstück bis zum Halsrand hochstricken - das erspart sowohl Arm- als auch Halsausschnittrundungen. Meine Tochter, die sich die klassische Aran-Machart wünscht, hat diese Form abgenickt. Das wird nun mein KArL fürs Rhönstübchen.
Es geht schnell voran; ich habe bisher an drei Abenden je einen Mustersatz gestrickt (auf dem Foto sind nur zwei zu sehen). Wenn ich in dem Tempo weitermache, bin ich in zwei bis drei Wochen fertig.

Ich möchte zum Abschluss gern noch drei besondere Stoffe zeigen, die ich kürzlich gekauft habe.



Dieser Stoff stammt von einem Online-Versand, der eigentlich hauptsächlich Quilt- und Dekostoffe verschickt. Ich denke aber, der Stoff ist schwer und weich genug, dass ich mir daraus etwas zum Anziehen schneidern kann. Es soll eine ganz einfache Tunika werden, am besten ohne Knopfleiste, damit das schöne Muster nicht zerschnitten wird. Das Päckchen wurde mir aus Hongkong zugeschickt, deshalb habe ich den bunt veerpflasterten Umschlag aus Jux mit ins Bild gelegt.

Diese beiden Stoffe stammen aus Südafrika:



Wie man auf der Banderole sieht, sind die Stücke als "Chitenge" bezeichnet. In den meisten afrikanischen Ländern, in denen sie getragen werden, nennt man sie "Kitanga". Sie sind in einem traditionellen Batikverfahren bedruckt - der Druck ist beidseitig gleich, also quasi durchgehend, ich habe keine Ahnung, wie das technisch gemacht wird. Kitangas werden einfach gesäumt und als Sarong, als Kopftuch oder als Babytragetuch genutzt, oder wofür man sie immer brauchen kann. Die Stoffe sind sicher von guter Qualität, aber auch nach dem Waschen noch so steif wie Papier. Ich möchte gern etwas daraus schneidern, muss aber erst mal sehen, wie ich mit der Größe hinkomme - dass ich in Größe 38 passte und mit entsprechend wenig Stoff auskam, ist schon ein paar Jährchen her.

Montag, 14. Dezember 2015

Vorhang auf für die nächste Fuhre WIPs ...

Die meisten meiner Strickprojekte lege ich erst bei Ravelry an, wenn sie fertig sind oder beinahe fertig. Zur Zeit mache ich aber zwei Ausnahmen. Einmal beginnen wir, das Rhönstübchen bei Ravelry, am 1. Januar des neuen Jahres mit einem KArL. Ja, der heißt wirklich so. Gemeint ist natürlich ein KnitALong, aber bei uns heißt er KArL. Jede strickt was sie möchte. Was ich stricken werde, weiß ich noch nicht, ich schwanke zwischen drei Projekten: einem Schaf, einem Bären und einem Tuch. Aber es ist ja noch Zeit. So jedenfalls sieht der KArL des Rhönstübchens aus:



Außerdem nehme ich an einem weiteren KAL teil, diesmal ohne R. Es geht um ein Tuch, und zwar um genau das Tuch, das mir fehlt: das Schneeverwehungstuch von dibadu. Die Anleitung wird in vier Teilen immer freitags ausgeliefert, am kommenden Freitag wird der letzte Teil bereitgestellt. Das Tuch ist in zweifarbigem Patent gestrickt (Brioche auf Neudeutsch), und deshalb habe ich mich angemeldet und mitgestrickt, obwohl ich solche Mysterys, bei denen man anfangs nicht weiß, was man am Ende bekommt, sonst meide. Mein Start mit Wollmeise und Sockenwolle fiel nicht schön aus, die Sockenwolle war zu dünn und der Rand sah unsauber aus. Jetzt stricke ich mit einer Merinowolle von Teerose, die zwar die gleiche Lauflänge wie Sockenwolle hat, aber irgendwie plustriger ist, sie wirkt fast wie ein Bändchen.


Design: Barbara Laumbacher

Warum gerade dieses Tuch mir fehlt, ist unschwer zu sehen: Ich brauche etwas Passendes zu meinem lila Filzhut! Deshalb werde ich dieses Tuch, das zwei tragbare Seiten hat, wahrscheinlich meistens mit der hellen Seite nach außen tragen. Das Muster hat es in sich, man muss höllisch aufpassen, aber ans Patentstricken habe ich mich inzwischen gewöhnt.


Klöppeldiklöppel

Neues Hobby! Ich habe mich hineingekniet und inzwischen schon ein Stückchen Spitze fabriziert:



Die beiden Grundbewegungen Drehen und Kreuzen sind mir inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Man kann sich das angewöhnen wie das Prinzip Gabel links, Messer rechts. Ansonsten habe ich natürlich noch sehr, sehr viel zu lernen und zu üben. Die höheren Klöppelweihen strebe ich aber gar nicht an. Ich plane keine hauchzarten Deckchen, für die ich sowieso keine Verwendung habe, sondern möchte robuste Borten und Blusenkragen, am liebsten aus farbigem Garn. Wahrscheinlich werde ich mich erstmal auf die Häkelbaumwolle einschießen, die liegt bei mir nämlich reichlich herum. Dafür muss ich natürlich alle Klöppelbriefe, die für feine Leinenfäden gedacht sind, erheblich vergrößern, aber das ist mit Scanner und Drucker ja kein Problem.


Nun möchte ich rasch noch zeigen, was ich für das Wanderpaket gemacht hatte, denn inzwischen haben die Teile schon ihre Liebhaber gefunden und es besteht kein Grund mehr zur Geheimhaltung.



Ein kleiner Cowl für den Hals, beidseitig tragbar, am besten im Mantelkragen. Gestrickt aus weicher Sockenwolle.



Handstulpen mit Hasenmotiv, irgendwo bei Pinterest abgekupfert.



Diese Stulpen - ebenfalls nach einem aus den Tiefen des Internets ans Licht gezerrten Muster - kamen nicht ins Wanderpaket, da ich nur zwei Teile dafür brauchte. Ich habe sie dann anderweitig vertauscht und schöne Wolle dafür bekommen. Übrigens habe ich sie zum Großteil in Peru gestrickt.

Es wird Zeit, dass ich meine Wolle aus Peru endlich verstricke. Es ist zum Haareausraufen, wieviel schöne Wolle hier liegt, und statt sie zu stricken, kauf ich neue. Normal is datt nich.

Wohnsitze





annarinnschad [at] gmx [dot] de

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