Freitag, 12. Juni 2015

Die Fische fliegen!

Mein Loop mit den lachenden Fischen nach Escher ist fertig - und ich bin diesmal wirklich 100prozentig zufrieden und total stolz auf mein Werk.


Design: Jana Huck

Sieben Mustersätze und damit vierzehn Fische verteilen sich rund um den Loop, und das dreimal, leicht gegeneinander versetzt. Damit man nicht durcheinander kommt, empfiehlt es sich, die Mustersätze mit Maschenmarkierern voneinander abzutrennen. Obwohl das Muster sich immer wiederholt, hat die Designerin im Hinblick auf die leichten Verschiebungen drei Charts in die Anleitung aufgenommen. Das macht die Arbeit angenehm übersichtlich. Man muss die Markierer nicht verschieben; man legt einfach ein Lineal über die jeweils zu strickende Reihe und hat immer alles genau im Blick.
Entgegen der Anleitung habe ich die Innenseite separat gestrickt und auch nicht wie vorgesehen in Längs-, sondern in Querrichtung. Ich wollte sie auf der Maschine stricken, und die Maschine hat nur 200 Nadeln, zuwenig für einen Loop von weit über 300 Maschen Umfang. Das fertige Innenteil musste oben und unten an das Außenteil angenäht werden. Das ging viel flotter und leichter, als ich erwartet hatte.
Da die Teile nur an den Rändern verbunden sind, ist der fertige Loop angenehm knuffig und elastisch. Bei Bedarf kann man ihn auch zweimal um den Hals wickeln.



Natürlich ist das fertige Teil sehr warm und verschwindet deshalb erstmal in der Schublade, aber in wenigen Wochen werde ich in eine recht kalte Gegend reisen und meine lachenden Fische als Glücksbringer mitnehmen.


Nachtrag zum Thema Schuhe:

Hier habe ich ja schon darüber geklagt, dass ich für meine Lieblingsschuhe, auf denen ich seit bald 30 Jahren laufe, endlich einen Ersatz finden muss. Mit tatkräftiger Hilfe einiger Ravelerinnen habe ich das richtige Ersatzpaar gefunden. Es sieht natürlich nicht genauso aus wie mein Lieblingspaar, ist aber auch lila, besteht aus zweierlei Leder und hat oben Zipfel - ähnlicher ging es im Moment leider nicht. Hier sind die neuen Treter. Übrigens extra für mich beim Hersteller nachbestellt, denn in der von mir gewünschten Farbe waren sie in Deutschland nicht mehr zu bekommen.



Ich muss mal den Shop loben. Normalerweise kaufe ich Schuhe im normalen Einzelhandel vor Ort, aber hier in der Gegend gibt es keinen Laden, der Loints führt. Der Shop (ich erwähne ihn ausdrücklich lobend, er sitzt in Kaiserlautern und heißt Laufwerk) hatte die Schuhe, wie gesagt, nicht mehr in Lila, sondern nur noch in Rot, aber man könne die Schuhe in Lila aus Holland nachbestellen. Ohne Mehrkosten. Und damit die Größe auch stimmt, schickte man mir einstweilen ein Probepaar in Rot zur Überprüfung der Passform. OHNE Mehrkosten! Das rote Paar habe ich natürlich retourniert, es war nicht nur zu rot, sondern auch zu groß. Aber dafür habe ich nun ein perfekt passendes lila Paar und muss sagen, so ein Kundendienst verdient Anerkennung. Wenn ich wieder mal Loints brauche - die Designs dieser Marke gefallen mir -, werde ich an Laufwerk denken.

Montag, 25. Mai 2015

Lachende Fische

Eschers Flächenaufteilungsstudien haben mich schon früher beschäftigt. Zumindest muss in meinem Nähzimmer irgendwo ein Versuch liegen, Eschers Fische-Studie als "Mola" zu verarbeiten (darüber werde ich später irgendwann noch gesondert schreiben). Vor ein paar Tagen stolperte ich, als ich nach was ganz anderem suchte, jedenfalls über Jana Hucks Design "Tiling Flying Fish", ein Loop mit einem Fischmotiv nach Escher. Ich bin nicht so der Spontankäufer, aber diese Anleitung musste ich sofort haben und, nachdem ich sie hatte, auch sofort nachstricken.

Begonnen habe ich am 18.5. Hier der derzeitige Stand:


Design: Jana Huck
... nur vorsorglich: Das Druckwerk auf dem Bild ist nicht die Anleitung von Jana Huck, sondern ein Bildband über Escher!


Drei Tage Marathonstricken - ich müsste ja nicht, aber die Begeisterung lässt nicht nach, ich stricke jede freie Minute daran. Jana Huck erklärt das Design für normales Jacquardstricken und für Doppelstricken. Ich hatte eigentlich vor, das Muster auf der Maschine umzusetzen. Es sind sieben Mustersätze, insgesamt 364 Maschen, in der Runde zu stricken. Für die Maschine nahm ich das Muster quer - ich strickte die "Maschensäulen" des Musters als Maschenreihen - und schlug 115 Maschen auf der Maschine an. Da ich nur eine Lochkartenmaschine habe, musste ich das Muster von Hand eingeben. Die langen Spannfäden (über 15 Maschen und mehr) glaubte ich vernachlässigen zu können, schließlich wird der Loop ohnehin gefüttert.

Trotzdem habe ich nach zehn Reihen aufgegeben. Die Mustereingabe von Hand war nicht das Problem - mit etwas Konzentration ging es flott und fehlerfrei -, aber die Spannfäden verzogen das Gestrick sehr unschön. Vermutlich hätte sich das Problem lösen lassen, vielleicht hätte ich die jeweils letzte Masche jeder Reihe mit doppeltem Faden stricken müssen. Aber ich verlor die Geduld und nahm die Wolle von der Maschine, um nun doch auf der Rundnadel in Querrichtung anzuschlagen.

Es war die richtige Entscheidung, denn so macht das Stricken mehr Spaß. Das Muster bringt es mit sich, dass jede Maschenfolge zweimal zu stricken ist, wobei man beim zweiten Mal die Farben vertauscht: Die sieben Mustersätze zu je 52 Maschen sind eigentlich 14 zu je 26 Maschen. Ein so kurzer Rapport ist leicht zu merken. Das Strickteil wächst schnell, obwohl ich mit Sockenwolle und Nadeln Nr. 3 stricke (das Originaldesign sieht dickere Wolle und eine Nadel Nr. 3,5 vor). Das einfarbige Innenfutter werde ich aber auf der Maschine stricken und von Hand an das gemusterte Außenteil nähen.


Zum Resteswap

Aus Anlass des "Tages der verlorenen Socke" am 9. Mai gab es in der Ravelry-Tauschgruppe einen kleinen Swap mit Socken (oder einem anderen Kleinteil) aus Wollresten. Da habe ich gerne teilgenommen. Hier die Socken, die ich genadelt und - zusammen mit ein paar anderen kleinen Überraschungen - verschickt habe:


Design: Sue Grandfield

Das Muster heißt "Macchia di Colore" und ist bei Ravelry umsonst zu haben. (Im Bereich der Füßlinge habe ich es etwas vereinfacht.) Das Stricken hat Spaß gemacht und ging schnell. Wie ich inzwischen weiß, passen die Socken meinem Wichtelkind sehr gut und gefallen auch farblich.
Und dieses Paket hat mir meine "Wichtelmama" geschickt:



Ein Leftie aus Resten, genau die Farben, die ich mag und die zu meinen Sommersachen passen - ich liebe Helltürkis im Sommer. Ein Etui mit nützlichen Kleinigkeiten zum Stricken (Maschenmarkierer, Sicherheitsnadeln, Maschenraffer und noch vieles andere), ein Tütchen Biskuits (ist schon verspeist) und ein sehr nützliches Sockenmaßband, das ich schon eingeweiht habe; es funktioniert ausgezeichnet. Mein Dank geht an "ichstrickegern" aka Almut bei Ravelry - alles ist genau mein Geschmack!

Montag, 27. April 2015

Frau und Schuhe

Ich bin (abgesehen von Wolle) keine große Einkäuferin und mein Schuhkauffrequenz ist durchaus im Rahmen. Dass ich trotzdem eine Menge Schuhe besitze, liegt daran, dass ich sie sehr, sehr lange trage. Eigentlich bis sie auseinanderfallen. Und das ist wörtlich gemeint: Ich kann mich an einen Besuch in Frankfurt erinnern, es war Mainuferfest und ich graste die Bouquinistenstände ab, und meine Schuhsohlen bröselten einfach auseinander! Der Gummi löste sich in Stücken ab, und ehe ich alle Bücherstände durchgesehen hatte, ging ich quasi auf den Felgen.

Langer Rede kurzer Sinn, ich zeige hier mein (glaube ich) derzeit ältestes Paar Schuhe, das zugleich mein Lieblingspaar ist. Da kann übrigens nichts passieren, die Schuhe sind schon zweimal neu besohlt worden. Ich fürchte nur, dass irgendwann das Oberleder reißt.



Ich trage es immer dann, wenn ich etwas Besonderes vorhabe; egal ob es ein Opernbesuch ist, eine Lesung oder einfach ein schönes Essengehen mit Töchtern. In den Urlaub zum Beispiel nehme ich die Schuhe nicht mehr mit, sie werden geschont und sorgfältig gepflegt. Ich habe sie 1988 gekauft. Das weiß ich noch genau, weil meine 1987 geborene ältere Tochter aus diesem Anlass ihr erstes Paar Winterstiefelchen bekam.

Mittlerweile ist Tochter groß und steht längst, um im Bild zu bleiben, auf eigenen Füßen. Aber die Schuhe verdienen so langsam, einen Nachfolger zu bekommen. Ich habe bei Ravelry und bei Facebook gefragt, wo ich ein ähnliches Paar bekommen könnte, aber es ist ziemlich aussichtslos, zumal ich schwierige Füße habe und unbedingt eine vernünftige Rücksendungsoption brauche, falls die Treter dann doch nicht passen. Na gut, morgen tritt trotz allem der Bestellfinger in Aktion. Die gezeigten Schuhe werde ich trotzdem weiter tragen.


Gestrickt habe ich auch, man denke! Hier mein neues Werk, das Top Rosengarten, gestrickt nach einer Vorlage aus einem Knitter-Heft. Im Viereck natürlich und mit einer Wolle-Seidenmischung.


Design: Sarah Hatton

Es hat eine Farbstellung, die ich im Grunde meide, aber wenn ich halbwegs gebräunt bin wie jetzt (nach eineinhalb Wochen Wanderurlaub auf Malle), kann ich die Farbe schon tragen. Obendrein muss was Kontrastfarbenes drunter, ich nehme am liebsten Schwarz.

Und nun möchte ich gern noch eine Parade zeigen, meine Sammlung von 80er-Pullovern nämlich. Alle werden noch immer getragen.

Zunächst hier der Weiße:



Den wollte meine Tochter gern haben, die Größe 34 trägt, und obwohl ich, als ich diesen Pullover strickte, weit schlanker war als jetzt, ist er von Größe 34 weit entfernt. Nach der Mode der 80er dürfte er sogar annähernd 120 cm Brustweite haben. Ich habe mich auf Wunsch meiner Tochter damit begnügt, die Ärmel abzunähen. Das ging so:



Ärmel raustrennen, enger nähen und mit dem Rollschneider die überschüssige Weite einfach wegschneiden. Es kostet etwas Überwindung, aber die Naht hält bombenfest und Tochter trägt das Teil sehr gerne.

Dieser Pullover ist, wie auch der Weiße, nach einer Vorlage aus einem Constanze-Heft gestrickt:



Das verwendete Material (Baumwolle, wahrscheinlich von Rödel) ist immer noch schön trotz unzähliger Maschinenwäschen. Ich mag die Form mit den überschnittenen Schultern inzwischen nicht mehr und trage den Pulli nur selten, aber hin und wieder halt doch.

Dieses Modell dürfte aus der Brigitte stammen - könnte aber auch die Verena gewesen sein:



Auch hier habe ich die Ärmel enger genäht und vor allem die plusterigen Ärmelbündchen abgetrennt. Der Pullover ist wahrscheinlich in Größe 38/40 gestrickt (das war damals meine Größe) und hat 120 cm Brustweite. Das war die damalige Mode. (Die Hüftweite beträgt allerdings nur 110 cm.)

Und nun der letzte Pullover, den ich "Mexikopullover" nenne.

An das Material knüpfe ich eine schöne Erinnerung. Es gab damals in der Nähe von Gießen (wo ich wohnte) auf dem Land einen ganz kleinen Woll-Laden, der markenfreie Wolle in Riesensträngen anbot. Es gab nur wenige verschiedene Qualitäten, aber jede Qualität in großer Farbauswahl. Man konnte sich vom Riesenknäuel bis zum Ministrängchen jede gewünschte Menge spulen lassen. Nachher wurde einfach alles in eine Tüte gepackt und auf die Waage gelegt. Ich kaufte Unmengen von Kidmohair und strickte zwei Pullover. Der eine ist leider nicht mehr da, der andere - nach einer Vorlage aus der Constanze - wird immer noch getragen. Auch dieser Pullover wurde zigmal in der Maschine gewaschen und ist immer noch farbstark und angenehm flauschig. Der Uboot-Ausschnitt ist überhaupt nicht mehr mein Fall, aber da er sehr locker sitzt, kann ich ihn tragen ohne zu würgen.



Ich würde was drum geben, wenn ich heute noch einen solchen Laden finden könnte. Mein Wollbudget war sehr schmal und wenn ich derart viel Wolle gekauft habe, muss sie günstig gewesen sein. Heute bin ich nicht mehr so auf Billigheimer angewiesen wie damals, aber das Prinzip "gewünscht Menge gespult und gewogen" in KOmbination mit großem Farbangebot gefällt mir.
Ich hatte außerdem noch Dochtwolle für zwei dicke Pullover gekauft, einen davon (in Dunkelrot) allerdings schon kurze Zeit später an meine beste Freundin verschenkt. Den anderen besitze ich noch; es war mal ein Mottenloch drin, aber das habe ich geflickt. Ich trage ihn gar nicht mehr, weil er mir viel zu dick ist und obendrein kratzig - ein reiner Outdoorer also.

Um zum Eingangsthema zurückzukommen: Ich zeige hier ein Foto, das vor ein paar Jahren in Paris aufgenommen wurde, als ich dort bei einer zweisprachigen Lesung mitwirken durfte. Ich stehe in der Mitte, erkennbar an meinem lila Kaschmirtuch - und trage selbstverständlich die oben gezeigten Schuhe.



Hoffentlich halten sie noch lange. Es sind Schuhe für Füße, die laufen wollen. Letzten Sonntag bin ich in Leipzig wohl zehn Kilometer damit gelaufen - von der Wohnung meiner Tochter zum Restaurant und wieder zurück. Ich laufe sehr gerne, und entsprechend müssen meine Schuhe sein.

Dienstag, 10. März 2015

Die neue Freundin

Ich habe einen Neuzugang im Strickzimmer zu melden: "Brienne", meine neue Partnerin, zuständig für Präsentation. Hier darf sie nun gleich meine fertige Paisleyweste modeln, die ich noch nicht gezeigt habe.



Brienne hat mich einige Nerven gekostet. Ich wollte nämlich ursprünglich eine verstellbare Schneiderpuppe haben. Nachdem ich tagelang Foren und Angebotsseiten durchforstet habe, konnte ich immerhin vier verschiedene Modelle ausmachen, die in Frage kamen. Die bewegten sich innerhalb einer Preisspanne von rund 90 bis rund 140 Euro, und was genau der Unterschied war, konnte mir niemand sagen. Immerhin wurde mir langsam klar, dass auch eine verstellbare Puppe wahrscheinlich nie genau meine eigene Figur wiedergibt. Und das ist eigentlich auch gar nicht nötig, immerhin schneidere ich seit vielen Jahren relativ zufriedenstellend ganz ohne Puppe. Für die Passform brauche ich keine (zum Glück geht mein Geschmack von jeher in Richtung locker und körperfern, da kommt es auf ein paar Millimeter nicht an).

Für meine Zwecke ist eine starre Schneiderpuppe in gaaaanz ungefähr meiner Größe ausreichend. Brienne ist denn auch um einiges schlanker als ich, aber vielleicht schaffe ich es ja mal wieder, ein paar Zentimeter abzutrainieren. Was solls.

Hier darf Brienne mein neues Nähwerk modeln. Die Grundlage war ein Pareo, den ich wegen der schönen Hibiskusblüten gekauft habe, und zwar auf der Seychelleninsel Mahé. Die Verkäuferin versicherte mir, dass der Stoff ausreicht, um eine Bluse daraus zu schneidern. Wie man sieht, hat es geklappt. Die Bluse ist hinten länger als vorne und sehr großzügig geschnitten. Grundlage war wieder der Tunikaschnitt aus der Ottobre, den ich schon hier für meine Bettlakenbluse verwendet habe.



Demnächst ist wieder ein umgeschneidertes Bett fällig. Ich finde im Keller beim Aus- und Umräumen immer neue wunderschöne Leinen- und Baumwollteile, aus denen man herrliche Blusen und Tuniken schneidern könnte, wenn man es schafft, sie richtig zu zerlegen und zusammenzusetzen. Aus eben diesem Grund habe ich auch Brienne angeschafft. Das Arbeiten mit Modulen fällt wesentlich leichter, wenn man Einzelteile direkt an der Figur abstecken kann, ehe man endgültig zusammennäht.

Wem der Name Brienne vielleicht nichts sagt, dem präsentiere ich hier die Original-Brienne aus "Game Of Thrones". Einer ihre besseren Oneliner ist der Satz, der ihr angesichts zweier bewaffneter Heckenritter entfällt: "Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen."

Mittwoch, 4. Februar 2015

Know your ribber

Dass das Arbeiten mit der Lochkartenmechanik einen eigenen Charme hat, habe ich früher schon erwähnt. Diese Mechanik ist ausgesprochen tückisch, weil sie im Verborgenen arbeitet. Es gibt kein Display, das anzeigt, was die Maschine gerade macht und ob es mit dem übereinstimmt, was man geplant hat. Die Lochkarte ist natürlich zu sehen, aber der Bereich, der oben aus der Maschine herausragt, ist nun mal nicht der Bereich, der just eben in Arbeit ist. Der steckt nämlich tief unten drin.
Das ist egal, solange die Maschine einwandfrei tut, was sie soll. Aber meine Maschine hat so ihre Macken. Eine davon ist, dass sie die Lochkarte bei der allerersten Schlittenfahrt (wenn man das Muster gerade eingeteilt hat, oder den Schlitten neu aufgesetzt, oder die Strickarbeit neu angehängt) nicht transportiert. Ich weiß nicht warum. Ich mache alle EInstellungen so wie vorgesehen, und wenn ich den Schlitten wieder zurückfahre, dreht die Lochkarte auch weiter. Nur bei der allerersten Tour tut sie's nicht. Oder manchmal doch. Je nachdem, wie sie gerade drauf ist.
Kein Problem, sagt die Strickerin, ich sehe das ja und drehe also von Hand weiter; ich muss es ja nur einmal tun. Wenn ich dann aber den Schlitten wieder zurückfahre, wählt er erstaunlicherweise genau die Nadeln vor, wie er das in der Vorreihe getan hat. Lacht mich nicht aus. Ich habe wirklich ein paar Stunden (und vermurkste Muster) gebraucht, bis ich kapierte, was da läuft: man muss die Lochkarte, sollte sie nicht automatisch transportieren, am Anfang der Strickreihe weiterdrehen, nicht am Ende.
Wenn man's weiß, ist es ganz logisch. Aber die Strickerin ist so beschäftigt mit Reihen aufziehen, die korrekte Lochreihe auf der Karte suchen, zurückdrehen, von Hand vorwählen usw. usf., dass sie zum logischen Denken gar nicht kommt. Bis ich mich zu folgender Maßnahme durchrang:



Ich machte mir eine Kopie der Lochkarte und schnitt eine Schablone zu, die genau sieben Reihen abdeckt. Wenn ich jetzt die Schablone an diejenige Reihe anlege, die oben über der Maschine zu sehen ist, kann ich anhand der Schablone auf der Kopie ablesen, welche Reihe die Maschine als nächstes zu stricken gedenkt.

Nachdem ich nun ein ganzes Teil gestrickt habe, das ich mehrmals abnehmen und neu anhängen musste - zweimal wegen Musterwechsel, einmal wegen Nadelaustausch -, habe ich es wahrhaftig begriffen, wie die Mechanik arbeitet. (Zwischendurch habe ich sie übrigens auch einmal aufgeschraubt und eine Weile offenliegend betrieben - ein faszinierender Anblick). Jetzt kann nichts mehr passieren. Doppeltgestrickte oder ausgelassene Reihen gehören endgültig der Vergangenheit an.

Hier der Beweis, das Rückenteil meiner neuen Weste.



Ich hoffe, ich habe den Mut, sie auch zu tragen, wenn sie fertig ist. Aber ich denke schon. Mir ist nach was Irrem.


Und noch eine verrückte Ernstgeschichte

Der Reisehase Ernst ist vor gut einer Woche Richtung Hollertau abgefahren. Ich habe tagelang nichts von ihm gehört. Aber nun ist etwas wirklich Verrücktes passiert. Ernsts derzeitige Gastgeberin, ein Salonmitglied namens Eva, hat den Ernst zu einer Ausstellung mitgenommen, bei der sie einen eigenen Stand hatte. Ernst bewachte Kristallsteine, Klangschalen und einen Spendenbaum, unübersehbar in seinem neuen knallpinken Pullover.

Und plötzlich blieb eine Ausstellungsbesucherin vor dem Stand stehen und rief: "Das ist ja der Ernst!" Es war eine andere Salonangehörige, die zufällig vorbeigekommen war. Das ist unglaublich! Der Salon ist ein kleines Forum, zum harten Kern gehören vielleicht zwanzig bis höchstens dreißig Leute, die über ganz Deutschland, zum Teil sogar im angrenzenden Ausland verteilt sind. Und dann begegnen sich zwei, die aneinander vorbeigelaufen wären, wenn der Ernst nicht dabeigesessen hätte! Ich freu mich immer noch. Ernst verbindet!

Wenn er in diesem Jahr zu mir zurückkehrt, werde ich ihn wahrscheinlich in den Ruhestand schicken. Dann darf er bei uns im Wohnmobil Platz nehmen und mir alles erzählen, was ihm in den über zwei Jahren, die er nun schon reist, alles zugestoßen ist.

Samstag, 31. Januar 2015

Die Firma Mama

Ich habe eine nette Geschichte zu hören bekommen: Meine Tochter trug ihren neuen Norweger im Gesangsunterricht. Die Gesangslehrerin sah sie immer wieder von der Seite an und kam endlich vor der Klasse mit der Frage heraus: "Welche Firma stellt den bitte solche Pullover her?"
Meine Tochter darauf: "Die Firma Mama!"

Und hier ist der Norweger der Firma Mama.



Gestrickt wie immer auf der Brother KH 820 aus Sockenwolle, Maschenweite 10, in den unifarbenen Partien Weite 8. Da meine schmale Tochter Größe 34 tragen kann, bin ich mit wenigen Mustersätzen ausgekommen. Die Muster habe ich irgendwo bei Pinterest abgefischt, fertig aufbereitet für die 24er-Lochkarte.

Die Wolle stammt zum Großteil von H&W sowie von Rödel, und obwohl ich nicht immer und allerwegen der größte Rödelfan bin, ist der Pullover sehr schön gleichmäßig und weich geworden. Der Verschlussknopf stammt auch hier wieder vom Verkäufer "Knopf-Los" bei Dawanda. Ich habe noch ein Tütchen schöner Verschlüsse liegen und werde bei nächster Gelegenheit auch nachbestellen. Solche Knöpfe sind richtige Zierstücke. Sieht er nicht aus wie eine dieser Elbenblattbroschen, mit denen die Hobbits ihre Umhänge zusammenhalten?




Herr Ernst


Der Hase Ernst ist bekanntermaßen seit gut zwei Jahren weltweit auf Achse. Zum Jahresende kehrt er zu mir zurück und immer wieder bin ich gespannt, was er zu erzählen hat. Ich könnte unzählige Highlights seiner Reisen hier erwähnen; stellvertretend für alle hier ein Foto aus Florida:



Dieses Foto habe natürlich nicht ich geschossen, sondern eine der Blauen Salonerinnen, die Ernst seit 2012 beherbergt haben. Ernst war ursprünglich ein Weihnachtshase, ein Gag für den damals monatlichen Rundbrief des Salons; aber direkt im Anschluss daran entstand die Idee, ihn bei den Salonern rundherum auf Reisen zu schicken. Nun geht es ins dritte Jahr seiner Wanderschaft und es wurde Zeit für ein neues Outfit. Ernst hat einen neuen Pullover bekommen und einen Loopschal dazu.



Gerade eben ist er wieder unterwegs und ich hoffe, ihn noch dieses Jahr gesund wieder in Empfang nehmen zu können, denn langsam neigt sich die Ernstbegeisterung dem Ende zu und er wird sich freuen, einen Stammplatz im Wohnmobil zu bekommen.

Auf den Handstricknadeln ist Martinas zweites Sockenpaar (das erste ist fertig) und auf der Maschine eine neue, knallbunt gemusterte Strickweste für, wenn das nicht klar ist, die starke Frau. Ich hatte heute das zweifelhafte Vergnügen, die Lochmustereinheit meiner Maschine komplett aufzuschrauben und mit Q-Tips zu entfusseln, weil da nichts mehr ging - aber jetzt schnurrt es wieder und wenn das Wochenende rum ist, gibt es auch was Buntes zum Herzeigen.

Sonntag, 18. Januar 2015

Rückmeldung

Der Weihnachtsnorweger ist immer noch nicht fertig. Ich war bis vor ein paar Tagen noch verreist und gestern war Familiengeburtstag. In der nächsten Woche werde ich hoffentlich mit der gebotenen Konzentration ans Werk gehen.

Aktuell auf den Stricknadeln habe ich natürlich Socken für die liebe Martina, im Tausch gegen den schönen Schmuck, den sie mir geschickt hat. Dazu in ein paar Tagen mehr, wenn das erste Paar fertig ist. Einstweilen noch ein paar Nachträge zum Urlaub und der letzten Woche, die schon wieder Arbeitswoche war.

Hier ein Bild von mir mit unserem Globetrotter, dem Salon-Forenmaskottchen Ernst:



Bekanntlich reist Ernst seit gut zwei Jahren und war schon in London, Schweden, Florida, Belgien, auf Lanzarote, unlängst in Nepal und sowieso in ganz vielen deutschen Städten. Und nun war er auch auf Yucatan, da ist dieses Bild nämlich entstanden. Natürlich gibt es noch viele weitere Ernstfotos, aber die kann ich hier nicht alle zeigen. Im Salon werde ich nach und nach die meisten davon hochladen. Hier nur noch ein Bild vom Maskentempel Kabah, der dem Regengott Chaac gewidmet ist; daher die vielen aus der Wand herausragenden Rüssel, denn Chaac ist elefantennasig.



Nun aber zum Thema Stricken. Die Mexiko-Reise hat zu einem Ufo geführt, das ich eigentlich als Lehrstück so behalten müsste, wie es jetzt ist, aber so wäre es untragbar. Man muss wohl von Zeitverschiebungsstulpen reden:



Die linke Stulpe entstand zum Großteil auf dem Hinflug, auf dem ich sechs Stunden geliehen bekam. Die ist denn auch hübsch geworden (das Hasenmotiv habe ich bei Pinterest mal gefunden, aber man frage mich nicht, wo). Die rechte Stulpe begann ich auf dem Rückflug, auf dem man mir die geliehenen sechs Stunden wieder abzog. Und so sieht die Stulpe denn auch aus. Erstens einen Mustersatz kürzer und zweitens der Daumen falsch angesetzt, was dazu führt, dass sogar zwei Mustersätze insgesamt fehlen. Ribbeln ist nicht. Ich werde sie so fertig stricken und jeder Stulpe einzeln einen passenden Partner geben, so dass ich nachher zwei übereinstimmende Paare habe. EInes davon mag dann meinetwegen ins Kreativ-Wanderpaket gehen. Die Stulpen habe ich zur Seite gelegt, denn jetzt gehen Martinas Socken erstmal vor.

Eine großartige Überraschung wurde mir vorgestern bereitet. Der indische Freund meiner großen Tochter war über Neujahr zu einer Familienfeier (Hochzeit der Schwester) in Mumbai. Ich fiel aus allen Wolken, als ich hörte, dass er mir ein Charkha mitgebracht hat! Vorgestern bekam ich es gebracht und bin immer noch überwältigt. Vor über einem Jahr oder so habe ich dem jungen Mann mal, als wir über mein Spinnhobby sprachen, erzählt, dass auf eine Initiative von Gandhi hin in Indien sehr schicke klappbare Baumwollspinnräder gebaut werden. Gandhi wollte das einheimische Handwerk unterstützen und regte an, dass jedermann (auch Männer!) bei jeder Gelegenheit spinnen sollte. Dazu dient das Charkha, das sich wie ein Köfferchen zusammenlegen lässt und überall mitgenommen werden kann.
Aber nie im Leben hätte ich ernsthaft von dem Freund meiner Tochter verlangt, dass er in seiner Heimat herumrennt, um ein solches Rad für mich aufzutreiben. Wie ich hörte, ist sein Vater extra in ein Gandhi-Ashram gefahren, um das Rad zu besorgen. Die Krönung war dann der Transport im Flugzeug: Der Freund meiner Tochter hatte das arme Rädchen im Handgepäck und natürlich hat man ihm die Mitnahme der spitzen Metallspindeln verweigert. Nach langem Palaver nahm er die Spindeln heraus, steckte sie in seine Laptoptasche, klemmte das Laptop unter den Arm und gab die Tasche als zusätzliches Gepäck auf. Es lebe die indische Beharrlichkeit, aber dieser Aufwand ist mir nachgerade ein wenig peinlich.

Wie auch immer, für mich ist es eine Riesenfreude und das Rad ist wirklich ein original Gandhi-Charkha. Optisch mit einem schönpolierten Bosworth-Charkha natürlich nicht zu vergleichen, aber gerade die etwas provisorisch anmutende Optik macht den Reiz. Zusammengeklappt hat es die Fläche eines DIN A4-Blatts und eine Dicke von ca. 12 cm. Und so sieht es aufgebaut aus:



Es ist nicht ganz zu sehen; das Rad auf der rechten Seite ist quasi ein Übertragungs-Triebrad und rechts davon liegt noch ein zweites, größeres, das mit einem kleinen Handgriff gedreht wird. Man benutzt zum Treiben des Rads die rechte Hand. Die Linke hält das Faserbündel und zieht aus. Das klingt zunächst ungewohnt, aber da das "Ausziehen" eigentlich nur darin besteht, die Hand vor uns zurück zu bewegen und das Faserbüschel mal mehr, mal weniger festzuhalten, geht es mit etwas Übung gut. Gebaut ist das Rad natürlich für den Betrieb am Boden; der Spinner oder die Spinnerin sitzt neben dem Kasten. Ich habe im Moment den Kasten auf dem Tisch stehen und sitze auf dem Stuhl, das geht auch sehr gut. Eigentlich ist es einfacher, als man denkt. Ein paar Meter Faden habe ich schon zustande gebracht.

Aber ich mag mir noch so viel Mühe geben, so einen Faden wie der Vorbesitzer des Rades kriege ich nicht hin. Die Pröbchen lagen in dem Kasten:



Bei meinen eigenen Spinnversuchen habe ich mir immer wieder vorzustellen versucht, wer dieses Rad wohl vor mir besessen und besponnen hat. Und frage mich, ob diese Person, Frau oder Mann, vielleicht auch manchmal an mich denkt, die jetzige Besitzerin. Ich werde das Rädchen in Ehren halten, die Spinnproben sorgfältig aufheben und versuchen, eine gute Charkha-Spinnerin zu werden.


Zum guten Schluss noch ein schönes Foto von meiner kleinen Herde, die ich im Urlaub geschossen habe - auf Yucatan.



Das sind kleine Holzfiguren, die zum traditionellen Kunsthandwerk in Mexiko gehören; genauer gesagt stammen sie aus der Provinz Oaxaca. Begründer dieser Tradition war ein Künstler, der eigentlich Karnevalsmasken aus Holz und Pappmaché fertigte und eines Tages ein Monstertierchen schnitzte, das er im Traum gesehen hatte. Die kleinen "alebrijes" aus Oaxaca (jedes ist ein Unikat und vom Künstler signiert) sind mit unglaublich viel Liebe entworfen und mit feinsten bunten Mustern und Blumen bemalt. Das größte, das Flügelpferd, ist 18 cm hoch. Im Verhältnis zu der aufgewendeten Kreativität und Sorgfalt sind sie nicht kostspielig. Ich hoffe, dass ich irgendwann noch Gelegenheit bekomme, die Herde zu vergrößern, denn Yucatan ist ein herrliches Reiseland.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Der Weihnachtsnorweger beginnt ...

Meine jüngere Tochter - sie ist jetzt 24 - wünscht sich von mir einen "klassischen Norweger". Den möchte ich auf jeden Fall in diesem Winter fertig stellen, am liebsten noch vor Weihnachten, denn gleich nach Weihnachten steht schon eine Menge anderes Zeug auf dem Plan.

Ich habe bei Pinterest einige Lochkarten-Vorlagen mit Norwegersternen gefunden (aber bitte frage mich jetzt keiner, wo genau, das war ein Zufallsfund, ich habe es einfach abgemalt). Die Musterauswahl ist getroffen, die Lochkarten habe ich schon am letzten Wochenende gestanzt und auch die Maschenprobe habe ich mir diesmal erspart, da ich ohnehin wieder Sockenwolle verstricke. Da meine Tochter es gern locker-gemütlich in dem Pullover haben will, kommt es auf einen Zentimeter mehr oder weniger ohnehin nicht an.

Den ersten Ärmel habe ich gestern gestrickt; aus dem Gedanken heraus, dass es dann nicht ganz soviel Ribbelarbeit gibt, wenn es mit den Maßen dann doch nicht passen sollte. Aber es passt und ich kann die Leibteile nach der gleichen Maschenprobe stricken. Hier der Ärmel:



Wie bei meiner Nebeljacke möchte ich die Ärmel mit einer schmalen roten Blende an die Leibteile stricken, deshalb ist oben schon eine einzelne rote Reihe zu sehen. Ich werde dann auch die Schulternähte und den Halsausschnitt mit etwas Rot betonen. Meine Tochter möchte einen Rundhalsausschnitt mit kurzem Vorderschlitz, an den wieder die schönen Silberhaken zum Einsatz kommen sollen.

Und der zweite Ärmel ist eben fertig geworden. Vielleicht berechne ich nachher noch rasch den Rücken, damit es morgen zügig weitergeht.

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