Montag, 10. Oktober 2016

Nähprotokoll

Bei meiner neuesten Näharbeit habe ich zum ersten Mal meinen Zeitaufwand gemessen.

Ich habe mir ein weiteres langes Flatterhemd nach diesem Muster genäht. Den Schnitt hatte ich bereits und als ich anfing, auf die Uhr zu sehen, hatte ich die Leibteile auch schon auf dem Stoff angeordnet und ausgeschnitten. Aber danach habe ich genau aufgepasst. Das sind die einzelnen Etappen:

Eine Stunde: Stoff und Papierschnitt trennen, Markierungen anbringen (bei einem so großzügigen Schnitt brauche ich nur welche zum Ärmeleinsetzen und für die Taschen). Kanten versäubern. Schulternähte schließen.
Ärmelnähte schließen, Ärmel säumen. (Ist eine alberne Reihenfolge, ich weiß, aber ich dachte, das mach ich noch schnell, ehe ich wieder von der Maschine weg muss.)

30 Minuten: Kragen, Kragensteg und Taschen zuschneiden. Auf ein Kragen- und ein Kragenstegteil Einlage bügeln.

Eine Stunde: Die Taschen (es sind Nahttaschen) einnähen, versäubern, Seitennähte schließen, absteppen etc., Taschenbeutel mit Reihfaden an die Vorderteile heften (wird später festgenäht).

45 Minuten: Auf die Vorderteilkanten Einlage bügeln. Kragen nähen und bügeln, Kragen an den Halsausschnitt nähen (Kragen mit Steg ist knifflig - ich hätte gedacht, dass es länger dauert!).

20 Minuten: Krageninnenteil von Hand an die Leibteile säumen.

15 Minuten: Saum einbügeln und steppen, Knopflochleiste einbügeln und steppen, Knöpfe probeweise anordnen, Knopflöcher markieren.

30 Minuten: 8 Knopflöcher nähen und öffnen. Ärmel einsetzen.

Eine Stunde: Anprobieren und feststellen, dass Ärmelriegel mit Knöpfen (zum Festknöpfen der hochgekrempelten Ärmel) nett aussehen würden, zumal ich von den gepunkteten Knöpfen noch ein paar habe. Ärmelriegel samt Knopflöchern nähen.
Stoffreste angucken und feststellen, dass zwei Brusttaschen mit Knöpfen ebenfalls nett aussehen würden, zumal ich von den gepunkteten Knöpfen immer noch welche habe.
Taschen zuschneiden, Knopflöcher, richtige Platzierung an der Schneiderpuppe probieren (bei mir ein weng abwärts verlegt; bei meiner kurzen "Taille" ist alles günstig, was optisch nach unten zieht), Taschen aufsetzen. Nahttaschen ebenfalls endlich an den Vorderteilen festnähen, Reihgarn rausziehen.

Zum guten Schluss sind nun zwölf Knöpfe anzunähen, davon zwei mit Gegenknopf (Brusttaschen) und zwei mit Ärmelriegel als Gegenstück. Das machte ich mit Muße vor dem Fernseher.

Von der Knopfannäherei abgesehen, komme ich auf überschlägig fünfeinhalb Stunden. Ich hätte mit mehr gerechnet. Vor allem ist mir aufgefallen, dass die Arbeiten, die ich für die aufwendigsten gehalten habe (Kragen und Knopflöcher) gar nicht so sehr langwierig sind. Mir schienen sie nur so, weil sie am meisten Konzentration verlangen. Gerade bei den Knopflöchern muss ich, obwohl ich sicher schon weit über tausend genäht habe, immer noch gut aufpassen, damit sie genau an die richtige Stelle kommen.

Ach ja, der Stoffverbrauch: Ich brauchte knapp zweimal die Länge; ein wenig konnte ich die Teile ineinander schieben. Der Stoff war ein Rest, wahrscheinlich ungefähr ein Meter siebzig. Der Schnitt ist aus der Fashion Style 3/2016 und sieht keine Brusttaschen, dafür aber noch aufgesetzte Taschen hinten vor - die habe ich weggelassen.



Wer der Meinung ist, dass das Teil völlig formlos runterhängt, hat zweifellos recht. Mir ist es auch bei weitem zu groß. Aber es gibt Situationen, wo ich genau so etwas brauche: wenn ich nämlich bei sehr heißem Wetter unterwegs bin (bin ich demnächst wieder) und unbedingt etwas zum Drübertragen dabei haben muss, wenn ich mich nicht im bloßen Trägerhemdchen und Shorts zeigen möchte. Locker und luftig muss es sein - deshalb die Größe. Ich habe mir zu diesem Zweck schon zwei abgelegte Leinenhemden vom Herrn Schmollfisch geklaut, aber die sind mir farblich zu langweilig. Damit das Ganze doch noch etwas Fasson bekommt (und weil ich immer noch Knöpfe hatte), habe ich zu guter Letzt hinten noch einen kleinen Tunneldurchzug eingearbeitet - auch diesen nicht in Taillenhöhe, sondern etwas nach unten verschoben.





Und nun zu was ganz anderem:

Exklusives Design

Ein besonderes Geschenk wurde mir in den letzten Wochen gemacht. (Ich habe natürlich dafür bezahlt, sehe es aber trotzdem als Geschenk an.)



Das ist die ziemlich armselige Zeichnung eines Halsbands, das ich gern gehabt hätte. Es stellt unser Sonnensystem dar. Links ist die Sonne zu sehen, dann folgt in korrekter Reihenfolge Merkur, Venus, Erde (mit winzigem Mond), Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto (obwohl Pluto neuerdings eigentlich nicht mehr dazugehört).

Die Farbvorstellungen, die ich mit den Planeten verbinde, konnte ich in der Zeichnung natürlich nicht genau wiedergeben. Aber trotzdem hat die Schmuckdesignerin meines Vertrauens, die liebe Martina, aus diesem vagen Entwurf eine wunderschöne Kette gemacht (wobei der Erdmond unter den Tisch gefallen ist - sonst wäre die Kette zu lang geworden). Und dazu noch die genau passenden Ohrringe.



Ist das nicht herrlich? Das Ensemble ist nichts für alle Tage, aber ich trage es immer, wenn ich mich besonders schmücken möchte. Ich mag alle Schmuckstücke, die Martina im Lauf der Zeit für mich gemacht hat, aber diese Kette ist die Krönung von allem.

Wohnsitze





annarinnschad [at] gmx [dot] de

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